Ein deutscher Streit um die Haftstrafe einer Frau, die Neonazis angegriffen hat

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Lina E(R) galt als Anführerin der radikal-linken Gruppe

Eine Haftstrafe für einen Linksextremisten, der sich an gewalttätigen Angriffen auf Neonazis beteiligt hatte, hat sowohl in der linken als auch in der rechten deutschen Politik für Aufruhr gesorgt.

Lina E wurde zu fünf Jahren und drei Monaten verurteilt – es wurde ihr aber auch mitgeteilt, dass sie nun frei sei, bis Berufung eingelegt werde, da sie seit 2020 in Haft sei.

Drei mit ihr verurteilte Männer wurden am Mittwoch ebenfalls zu Gefängnisstrafen verurteilt.

In mehreren Städten demonstrierten linke Demonstranten gegen die Urteile. In Leipzig wurde eine Großversammlung verboten.

Andere Deutsche waren verärgert über die Entscheidung, Lina E. – die Namen der Angeklagten werden nicht veröffentlicht – nach zweieinhalb Jahren Haft freizulassen – und sagten, dies sende ein Signal an die Linke, dass Gewalt gegen die extreme Rechte akzeptabel sei.

Der Richter Hans Schlüter-Staat sagte, Lina E werde bis zum Ausgang ihrer Berufung zugelassen. Sie wäre krank und hätte ihren Personalausweis und Reisepass zurückgeben sollen.

In seiner Urteilsverkündung sagte der Richter, dass „das Engagement gegen Rechtsextremisten ein respektables Motiv“ sei, die Anwendung von Gewalt jedoch nur staatlicher Natur sei und dass es sich bei seinen Handlungen stets um „schwerwiegende Straftaten“ handele. Er kritisierte das Argument der Verteidiger, der Fall sei politisch motiviert.

Lina E galt als Anführerin ihrer linksextremen Gruppe, die mehrere Jahre lang eine brutale Gewaltkampagne gegen die Rechtsextremen führte – mit Hämmern, Eisenstangen und Baseballschlägern.

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Linke Demonstranten gingen nach der Urteilsverkündung auf die Straße und zielten mit Flaschen und Feuerwerkskörpern auf die Polizei

Bei einem Angriff im Jahr 2019 überfiel die Bande eine bekannte Neonazi-Kneipe namens Bull’s Eye in der Stadt Eisenach und schlug deren Besitzer Leon R. nieder. Wochen später griffen sie die Kneipe erneut an. Leon R. wurde später bei einem Polizeieinsatz gegen Neonazis in ganz Deutschland festgenommen.

Die linksextreme militante Gruppe erlangte aufgrund ihrer Gewalt Berühmtheit und erhielt den Spitznamen „Hammergang“. Auch Lina E.s Lebensgefährte Johann G. wird der Angriffe verdächtigt und liegt seitdem vor Ort.

Bei einem weiteren Vorfall im Jahr 2020, an dem mindestens 15 Personen beteiligt waren, wurde eine Gruppe geschlagen, als sie von einer Zeremonie anlässlich des Brandanschlags auf Dresden im Zweiten Weltkrieg zurückkehrte. Mehrere Opfer wurden schwer verletzt.

Lina E wurde im November 2020 verhaftet. Ihr Nachname wurde nicht veröffentlicht. Drei Männer, die sich seiner Bande angeschlossen hatten, wurden zu Gefängnisstrafen zwischen 27 und 39 Monaten verurteilt.

Sabine Volk, eine rechtsextreme Forscherin von der Universität Passau, sagte, die von der Bande begangenen Verbrechen seien schrecklich, aber es scheine in Ostdeutschland ein „Machtungleichgewicht“ gegenüber Deutschland zu geben. ganz links.

„In linksradikalen Kreisen gibt es die Wahrnehmung und das Narrativ, dass der Staat nichts gegen die Neonazi-Szene unternimmt und sie sich deshalb engagieren müssen“, sagte sie der BBC. „Das stimmt zwar nicht ganz, ist aber auch nicht übertrieben.“

Im vergangenen Dezember wurden 25 Personen verhaftet, nachdem sie jahrelang als harmlose Exzentriker abgetan worden waren, weil sie verdächtigt wurden, im Namen der rechtsextremen Reichsbürgerbewegung einen Sturzplan für die deutsche Regierung geplant zu haben.

Nachdem Lina E. für schuldig befunden worden war, kam es in mehreren Städten zu Protesten der extremen Linken, bei denen die Polizei gezielt mit Flaschen und Feuerwerkskörpern angegriffen wurde.

Polizeigewerkschaftschef Jochen Kopelke sagte unterdessen, die Beamten schüttelten den Kopf über ihre Freilassung: „Uns als Beamten war klar, dass auch wir ins Visier von Extremisten geraten würden.“

Innenministerin Nancy Faeser warnte vor einer wachsenden Gewaltbereitschaft der extremen Linken. Sie sagte jedoch letzte Woche, dass der Rechtsextremismus weiterhin die größte radikale Bedrohung für die deutsche Demokratie sei und dass die Angriffe im vergangenen Jahr um 12 % zugenommen hätten.

In Leipzig, wo Lina E. studierte, wurde ein für Samstag geplanter antifaschistischer Marsch am „Tag Doch ein großer Polizeieinsatz ist noch geplant, da mehrere Großveranstaltungen in der Stadt stattfinden müssen.

Die rechtsextreme AfD verurteilte die Entscheidung zur Freilassung von Lina E als „weich“ und beklagte einen Verstoß gegen den Rechtsstaat.

Die AfD ist in den letzten Monaten in deutschen Meinungsumfragen gestiegen, da die Unzufriedenheit mit der Koalitionsregierung zunimmt. In der jüngsten Umfrage liegen sie mit 18 % gleichauf mit der Mitte-Links-SPD von Bundeskanzler Olaf Scholz.

Die AfD erlebte auch eine Gegenreaktion bei den deutschen Wählern durch Proteste von Klimaaktivisten, die Straßen in wichtigen Städten blockierten.

Hans-Georg Maaßen, ein ehemaliger deutscher Geheimdienstchef, der als rechtskonservativ gilt, verspottete die Verurteilung von Lina E., weil sie linksradikalen Aktivisten freie Hand ließe, weitere gewalttätige Angriffe zu verüben.

Ebert Maier

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