Führungskräfte aus mehr als einem Dutzend afrikanischer Länder reisen zur G20-Konferenz „Compact with Africa“ nach Deutschland, die darauf abzielt, private Investitionen auf dem ärmsten, aber am schnellsten wachsenden Kontinent der Welt anzukurbeln.
Nach Angaben deutscher Regierungsvertreter werden die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, der französische Präsident Emmanuel Macron und der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte das erneute Interesse an Afrika unterstreichen und zu den Teilnehmern des Berliner Gipfels gehören, der von Bundeskanzler Olaf Scholz ausgerichtet wird.
Scholz, der seit seinem Amtsantritt Ende 2021 mehrfach Afrika besucht hat, wird am Sonntag bilaterale Gespräche mit mehreren afrikanischen Ländern führen, bevor er am Montagmorgen im Berliner Marriott-Hotel einen deutsch-afrikanischen Investitionsgipfel ausrichtet.
Europa und die Vereinigten Staaten kämpfen mit Russland und China um geopolitischen Einfluss, wichtige Mineralien und neue wirtschaftliche Möglichkeiten auf dem zweitbevölkerungsreichsten Kontinent der Welt.
Dazu gehört das Potenzial Afrikas für die Produktion erneuerbarer Energien, insbesondere für grünen Wasserstoff, der seinem nördlichen Nachbarn beim Übergang zu einer CO2-neutralen Wirtschaft helfen könnte. Stabilität und Wohlstand des Kontinents gelten auch als Schlüssel zur Reduzierung der illegalen Migration.
Der 2017 unter deutscher G20-Präsidentschaft ins Leben gerufene „Compact with Africa“ zielt darauf ab, reformorientierte afrikanische Länder, internationale Organisationen und bilaterale Partner zusammenzubringen, um Entwicklungsprogramme zu koordinieren und Investitionsmöglichkeiten zu diskutieren.
Die Veranstaltung findet offiziell am Montagnachmittag im Bundeskanzleramt statt. Im Vorfeld findet eine Pressekonferenz mit den Staats- und Regierungschefs der Afrikanischen Union statt, die im September festes Mitglied der G20-Gruppe der mächtigsten Länder der Welt wurde.
„Wir werden keine gemeinsame Erklärung abgeben, wir wollen unseren afrikanischen Partnern kein enges Korsett aufzwingen“, sagte ein deutscher Regierungsvertreter am Freitag. „Vielmehr wollen wir konkrete Ergebnisse. »
Laut deutschen Regierungsvertretern kann Afrika eine Schlüsselrolle dabei spielen, Deutschland dabei zu helfen, seine Lieferketten besser zu diversifizieren, qualifizierte Arbeitskräfte zu sichern, illegale Migration zu reduzieren und seinen grünen Wandel zu erreichen.
Afrikanische Länder beschweren sich seit langem darüber, dass Europa zwar über Investitionen redet, China jedoch tatsächlich Finanzmittel bereitstellt, ohne moralische Lehren zu ziehen. Doch die Kreditvergabe Chinas an Afrika geht zurück, während das Interesse Europas an der Diversifizierung seiner Lieferketten zunimmt.
Der deutsche Handel mit Afrika belief sich im vergangenen Jahr auf 60 Milliarden Euro, ein Bruchteil seines Handels mit Asien, aber um 21,7 % mehr als 2021.
Laut einer Studie von KPMG und dem Verband Deutsch-Afrikanischer Unternehmen wollen fast zwei Drittel der deutschen Unternehmen ihre Aktivitäten in Afrika ausbauen.
Die Mitgliedsländer des G20-Pakts sind Marokko, Tunesien, Ägypten, Senegal, Guinea, Elfenbeinküste, Ghana, Togo, Benin, Burkina Faso, Ruanda, die Demokratische Republik Kongo und Äthiopien.
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