Die Bundesregierung werde die Grenzkontrollen zu ihren europäischen Nachbarn aufrechterhalten, solange die Zahl der ankommenden Flüchtlinge hoch bleibe, sagte Innenministerin Nancy Faeser. RND DONNERSTAG.
Deutschland verhängt seit der Migrationskrise 2015 Grenzkontrollen zu Österreich. Nach dem Zustrom irregulärer Migranten Anfang des Jahres beschloss die Regierung, an den Grenzen zu Polen, der Schweiz und Tschechien wieder feste Kontrollen einzuführen. Aufgrund von EU-Vorgaben muss die Regierung ihre Grenzkontrollen im März erneuern.
„Wenn wir bis dahin keine anderen Instrumente haben und sich die Zahlen nicht ändern, werden wir die Kontrollen fortsetzen. Ich bin diesbezüglich pragmatisch. Aber ich muss mich an die europäische Gesetzgebung halten, die Fristen festlegt“, sagte Faeser. RND.
Kritiker warnen davor, dass diese Praxis dem grenzenlosen Schengen-Raum der EU, der als eines der Juwelen der europäischen Integration gilt, ernsthaften Schaden zufügen könnte.
Deutschland ist sich dieser Sorge bewusst und setzt auf strengere Kontrollen an den europäischen Außengrenzen, um den Migrationsdruck zu verringern.
„Grenzkontrollen stellen einen tiefgreifenden Eingriff in die Freiheit des Schengen-Raums dar. Hierher wollen wir zurückkehren. Aber solange die Zahlen so hoch sind, kann ich das nicht rechtfertigen. Deshalb arbeiten wir mit Hochdruck daran, dass die Außengrenzen der EU endlich wirksam geschützt werden“, fügte Faeser hinzu.
Die Regierung hat kürzlich auch ihre Bemühungen zur Rückführung irregulärer Migranten verstärkt. Im Oktober kündigte Bundeskanzler Olaf Scholz Pläne zur Abschiebung von Migranten in „großem Umfang“ an.
„Wer keine Chance hat, in Deutschland zu bleiben, weil er sich nicht auf Schutzgründe berufen kann, muss dorthin zurückkehren“, sagte er. Der Spiegel zu der Zeit.
Letzte Woche versuchte die Regierung, dieses Versprechen einzulösen, indem sie ein Migrationsabkommen mit Georgien unterzeichnete, um die Rückführung georgischer Flüchtlinge nach Deutschland zu erleichtern.
Im Jahr 2023 stieg die Zahl der Abschiebungen von Migranten im Vergleich zum Vorjahr um rund 600, bleibt aber mit 13.512 Abschiebungen in den ersten zehn Monaten des Jahres 2023 relativ niedrig.
(Olivier Noyan | Euractiv.de)
Erfahren Sie mehr mit Euractiv
„Typischer Zombieaholic. Allgemeiner Twitter-Fanatiker. Food-Fanatiker. Gamer. Entschuldigungsloser Analyst.“