KÖLN, Deutschland – Der deutsche Verteidigungskonzern Rheinmetall hat dem Bundeskartellamt den Betrieb einer Wartungsanlage in der Ukraine genehmigt, da immer mehr europäische Rüstungshersteller erwägen, in dem vom Krieg zerrütteten Land Betriebe aufzubauen.
Der Schritt ermöglicht es dem Düsseldorfer Unternehmen, ein Joint Venture mit dem ukrainischen Verteidigungsindustriekonzern, vormals Ukroboronprom, einzugehen, der seinen Sitz in Kiew haben wird, sobald alle Aufsichtsbehörden den Plänen zugestimmt haben.
Die Präsenz von Rheinmetall in der Ukraine ermöglicht zunächst die Wartung und Reparatur von von Deutschland an Kiew gespendeten Waffen und Fahrzeugen. Betroffen sind auch in Deutschland hergestellte Geräte, die im Rahmen des Berliner Waffenaustauschprogramms „Ringtausch“ aus anderen Ländern transferiert wurden.
CEO Armin Papperger sagte zuvor, das Unternehmen habe auch Ambitionen, in der Ukraine eine eigene Reihe militärischer Kampffahrzeuge zu bauen, etwa den Kampfpanzer Panther oder den Schützenpanzer Lynx.
Das Joint Venture in der Ukraine könnte auch die Weiterentwicklung neuer Ausrüstungen in Zusammenarbeit mit Blick auf den Exportmarkt beinhalten, sagte Rheinmetall in einer Erklärung.
„Die Zusammenarbeit zwischen Rheinmetall und der ukrainischen Verteidigungsindustrie zielt darauf ab, den ukrainischen Verteidigungssektor und letztlich die nationale Sicherheit des Landes durch den schrittweisen Aufbau gemeinsamer Verteidigungstechnologiekapazitäten in der Ukraine zu stärken“, heißt es in der Erklärung. „Im Rahmen dieses Abkommens wird die Ukraine von umfassenden Technologietransfers profitieren; die Schaffung verteidigungstechnologischer Fähigkeiten auf nationaler Ebene; zusätzlicher lokaler Mehrwert; und schnelle Lieferung militärischer Ausrüstung aus Deutschland.
Ein Unternehmenssprecher lehnte es ab, näher anzugeben, welche Regierungsstellen neben dem Kartellamt an der laufenden Regierungsprüfung beteiligt sind, und sagte, dass nur die verbleibenden Genehmigungen in Kürze erwartet würden. Auch die Frage, wann die geplante Anlage in Betrieb gehen könnte und ob Rheinmetall den Bau neuer Anlagen plant, blieb unbeantwortet.
Mehrere europäische Unternehmen, darunter Patria aus Finnland und BAE Systems Hägglunds aus Schweden, haben erklärt, dass sie Optionen für die lokale Produktion oder Wartung von Waffen und Fahrzeugen in der Ukraine prüfen. Wie bei Rheinmetall ist auch bei den Plänen der Zeitpunkt noch unklar, obwohl sie offenbar auf eine langfristige Unterstützung des Nachkriegsmilitärs der Ukraine ausgerichtet zu sein scheinen, sofern dies zustande kommt.
Sebastian Sprenger ist stellvertretender Europa-Redakteur bei Defence News, wo er über den Zustand des Verteidigungsmarktes der Region sowie über die Zusammenarbeit zwischen den USA und Europa und multinationale Investitionen in Verteidigung und globale Sicherheit berichtet. Zuvor war er Chefredakteur von Defense News. Er lebt in Köln, Deutschland.
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