Deutschland drängt darauf, dem Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken, indem es russische IT-Mitarbeiter aufnimmt – EURACTIV.com

Der Digitalverband Bitkom fordert die Bundesregierung auf, schnell das Programm „#greencard22“ aufzulegen, das die Auswanderung von IT-Fachkräften aus Russland und Weißrussland erleichtern soll – solange sie kein Sicherheitsrisiko darstellen.

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Der Bitkom schlägt vor, das derzeit in der Politik diskutierte Programm mit dem Namen „#greencard22“ umgehend zu verabschieden.

Laut Bitkom würde das Programm der Ukraine zugutekommen und Deutschland dabei helfen, den Fachkräftemangel zu bewältigen.

„Durch die Heranziehung von IT-Spezialisten aus Russland und Weißrussland wird der Angreifer deutlich geschwächt – und gleichzeitig der Wirtschaftsstandort Deutschland gestärkt“, sagte Bitkom-Vorsitzender Achim Berg in einer Pressemitteilung vom Dienstag, 5. Juli.

„Es wäre ein Gewinn für alle Seiten, wenn wir das exzellente IT-Know-how aus Russland und Weißrussland mitnehmen würden“, sagte Berg, der auch darauf hinwies, dass in der deutschen IT-Branche 96.000 Arbeitsplätze fehlen.

Ziel des vorgeschlagenen Programms ist es, sicherzustellen, dass russische und weißrussische IT-Experten schnell und ohne unnötige Bürokratie ihre Arbeit aufnehmen.

Russland selbst sieht sich derzeit einer massiven Abwanderung gegenüber, was sich auf die Zahl der qualifizierten Arbeitskräfte im Land auswirkt. Der Bedarf an Fachkräften in Russland liege derzeit bei rund 170.000, sagte der stellvertretende russische Innenminister Igor Subow kürzlich.

Bedingungen

Laut Adél Holdampf-Wendel, Leiter Arbeitsrecht und Arbeit 4.0 beim Bitkom, könnte Deutschland rund „50.000 bis 100.000 IT-Fachkräfte“ anziehen.

Aber es hängt von der Attraktivität des Programms ab und davon, wie sich der Krieg in der Ukraine entwickelt. Zukünftige Maßnahmen der Regierungen Russlands und Weißrusslands könnten ebenfalls Auswirkungen haben.

Damit russische und weißrussische Facharbeiter einreisen können, müssten sie eine offizielle Sicherheitskontrolle bestehen, bei der geprüft würde, ob sie den Angriffskrieg Russlands ablehnen.

Nach einem Stellenangebot müssen IT-Fachkräfte aus beiden Ländern innerhalb einer Woche eine Aufenthaltserlaubnis erhalten und das Anerkennungsverfahren digitalisiert und beschleunigt werden. An dem Verfahren sind derzeit mehrere Regierungsstellen beteiligt und Fachkräfte aus Übersee warten derzeit rund vier Monate.

Zu Deutschkenntnissen sagte der Bitkom, dass diese keine Voraussetzung für diese spezielle Arbeitserlaubnis sein sollten, da sie für die IT-Branche nicht zwingend erforderlich seien.

Zu den laufenden Diskussionen rund um das Programm sagte der Bitkom: „Wir spüren eine große Offenheit gegenüber den Vorschlägen“.

Eine sich verschlechternde Situation

Fachkräftemangel ist in Deutschland nichts Neues.

Bereits in den 1990er Jahren setzte Deutschland auf ein ähnliches System, das sogenannte Green Card-Programm, um mehr als 13.000 IT-Experten von außerhalb der EU anzuwerben.

Doch der derzeitige Mangel in Deutschland wird sich in Zukunft weiter verschärfen, zumal nur die Hälfte der in Kürze ausscheidenden Jahrgänge 1958-1968 ersetzt wird.

„Fachkräftezuwanderung ist ein wichtiger Bestandteil einer umfassenden und langfristig angelegten Strategie gegen den Fachkräftemangel“, schreibt auch der Bitkom in seiner Pressemitteilung.

Darüber hinaus müssen digitale Kompetenzen in der gesamten Bildungskette gestärkt und Frauen motiviert werden, in die IT-Branche einzusteigen.

Unterstützung für Ukrainer

Unterdessen hat Deutschland bereits die Bedingungen für den Eintritt in den Arbeitsmarkt für Ukrainer erleichtert.

Einmal im System registrierte Ukrainer sind berechtigt, in Deutschland zu arbeiten und können vom sofortigen Zugang zur gesetzlichen Krankenversicherung und bei Bedarf zu den verschiedenen Sozialversicherungssystemen profitieren.

„Hier besteht also kein Handlungsbedarf. Wichtiger ist, dass ukrainische IT-Mitarbeiter, die nicht autorisiert sind oder ihr Land nicht verlassen wollen, weiterhin von westlichen Unternehmen beauftragt werden“, ergänzte Holdampf-Wendel.

Zu den Maßnahmen, die die Bundesregierung in Betracht ziehen sollte, gehörten auch die Erleichterung der Fernarbeit und die staatliche Unterstützung für Ukrainer beim Eintritt in Programmierschulen und Bootcamps, sagte Wendel.

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In einem der ärmsten Länder Europas haben sich die Exporte von IT-Produkten und -Dienstleistungen in den letzten fünf Jahren verfünffacht, hauptsächlich in EU-Länder.

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[Edited by Oliver Noyan/Daniel Eck/Luca Bertuzzi/Nathalie Weatherald]

Ebert Maier

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