„Migration fördert Wachstum in Deutschland“ – Neue Studie der Universität Mannheim

MANNHEIM, Deutschland–()–Der Fachkräftemangel ist eines der größten Risiken für die deutsche Wirtschaft – 1,8 Millionen offene Stellen blieben im dritten Quartal 2022 unbesetzt. Zuwanderung ist eine Entlastungsoption, solange der Zugang zu Beschäftigung gesichert ist. Die Integration von Migranten in den Arbeitsmarkt bietet auch die Möglichkeit für mehr langfristigen wirtschaftlichen Wohlstand. Dies bestätigt eine Langzeitstudie der Universität Mannheim. Die Studie untersucht die wirtschaftlichen Auswirkungen der Ankunft von Flüchtlingen in der amerikanischen Besatzungszone (1945-1949). Die Flüchtlinge beflügelten Deutschlands „Wirtschaftswunder“ und führten zu einer bis heute anhaltenden Produktivitäts- und Lohnsteigerung.

Deutsche Unternehmen sind auf Zuwanderung angewiesen: Laut Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) benötigt die deutsche Wirtschaft jährlich 400.000 bis 500.000 Zuwanderer auf ihrem Arbeitsmarkt. Der Grund ist die Alterung der Gesellschaft.

Produktivität und Löhne steigen

Migranten können helfen, dieser Herausforderung zu begegnen, wenn die Integration in den Arbeitsmarkt gewährleistet ist, wie die Erfahrungen nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland zeigen: Die Langzeitstudie der Universität Mannheim zeigt den positiven Beitrag von Flüchtlingen zum deutschen „Wirtschaftswunder“ und zu die Gegenwart. Konkret haben heute die Unternehmen der ehemaligen amerikanischen Besatzungszone, die zwischen 1945 und 1949 Flüchtlinge integriert haben, einen um 10 bis 15 % höheren Umsatz im Vergleich zur Beschäftigtenzahl. Dem stehen benachbarte Betriebe in der französischen Besatzungszone gegenüber, die keine Flüchtlinge aufnehmen durften. Heute sind die Löhne in Betrieben, die Flüchtlinge integriert haben, etwa 8 % höher.

Geschichte einer erfolgreichen Migration

„Der langfristige Beitrag der Zuwanderung zum wirtschaftlichen Wohlstand wird in der aktuellen Debatte oft übersehen“, sagt Dr. Ciccone, Makroökonom an der Universität Mannheim und Mitautor der Studie. Er empfiehlt Unternehmen, an die Erfolge der Migration in der Nachkriegszeit anzuknüpfen. Dabei helfen Netzwerke wie „Unternehmen integrieren Geflüchtete“, gefördert vom Bundeswirtschaftsministerium.

„Sprachkenntnisse sind eine wesentliche Voraussetzung, um eine Anstellung zu finden“, sagt Ciccone. „Wenn Sprachbarrieren überwunden werden, eröffnet Migration eine echte Win-Win-Situation, wie unsere Forschung beweist.“

Willi Langer

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