Umfrage zeigt, dass Deutsche das Risiko von Rohkost unterschätzen

Laut einer Umfrage essen die Deutschen häufig rohe oder nicht erhitzte Lebensmittel und sind sich der damit verbundenen Risiken nicht vollständig bewusst.

Die Ergebnisse stammen aus einer Sonderausgabe des Verbrauchermonitors des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) zum Thema Rohkost.

„Die gesundheitlichen Risiken von Rohkost werden oft unterschätzt. Mit einfachen Küchenhygieneregeln lassen sich Krankheiten vermeiden. Gerade empfindliche Personengruppen sollten nur ausreichend erhitzte tierische Rohkost zu sich nehmen“, sagt Andreas Hensel, Vorsitzender des BfR.

Die Befragung von 1.004 Personen im September 2022 sollte herausfinden, welche Lebensmittelgruppen wie oft roh verzehrt werden, wie die Deutschen ihren gesundheitlichen Nutzen und ihre Risiken einschätzen und welche Krankheitserreger mit welchen Lebensmitteln in Verbindung gebracht werden.

Viele Befragte fühlten sich nicht gut über die Gesundheitsrisiken von Rohmehl informiert, aber mehr Menschen fühlten sich wohl mit Hygieneempfehlungen und Ratschlägen zur Aufbewahrung von Rohkost.

Risikobewusstsein
Besonders beliebte Rohkost sind Wurst und Schinken, die von mehr als einem Drittel der Befragten täglich oder mehrmals wöchentlich verzehrt werden.

Mindestens ein- bis dreimal im Monat aßen 73 % der Teilnehmer rohes Fleisch und Wurstwaren, gefolgt von Weichkäse aus Rohmilch. Andere Lebensmittel, die von etwa einem Drittel der Befragten regelmäßig verzehrt werden, sind rohes Fleisch, kaltgeräucherter Fisch und gefrorene Beeren. Fast 1 von 5 Menschen trinkt mindestens ein- bis dreimal im Monat Rohmilch.

Auf die Frage, ob das Naschen von mehlhaltigem Rohteig gesundheitsschädlich sei, antworteten 38 % mit Ja, aber 34 % mit Nein. Menschen können krank werden, wenn sie ungekochten Teig essen, sagen Gesundheitsbehörden.

Die Mehrheit der Befragten sieht ein mittleres bis hohes Gesundheitsrisiko bei rohem Fisch und Meeresfrüchten, rohem Fleisch, rohen Eiern und rohem Teig. Gefrorene Beeren gelten jedoch als am wenigsten riskant. Weitere Lebensmittel, die die meisten Befragten ebenfalls mit einem geringen Gesundheitsrisiko in Verbindung bringen, sind Weichkäse aus Rohmilch, kaltgeräucherter Fisch, Rohwurst und Rohschinken.

Obwohl die Campylobacteriose in Deutschland und Europa seit Jahren die am häufigsten gemeldete bakterielle Lebensmittelinfektion ist, ist sie doch nur knapp einem Viertel der Menschen bekannt. Etwas mehr als ein Viertel hat von Shigatoxin-produzierenden E. coli (STEC) gehört. Fast jeder hatte von Salmonellen gehört, während mehr als 80 % das Norovirus und 69 % die Listeriose kannten.

Die Leute stuften Salmonellen als das höchste Risiko von sechs Krankheitserregern für die 11 untersuchten Lebensmittel ein. In den meisten Fällen kam Listeria an zweiter Stelle.

Fast drei Viertel hatten auf Verpackungen oder in Verkaufsräumen einen Warnhinweis zum gründlichen Erhitzen vor dem Verzehr gesehen, aber nur ein Drittel kannte Warnhinweise auf Rohmilch zum Abkochen vor dem Verzehr.

Rückrufstatistik 2022
Unterdessen veröffentlichte Deutschland Informationen zu 311 Rückrufen im Jahr 2022, von denen 258 lebensmittelbezogen waren.

Die Gesamtzahl ist laut Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) so hoch wie nie zuvor und weiter im Aufwärtstrend. Im Jahr 2021 gab es 236 Lebensmittelrückrufe und 214 im Jahr 2020.

In mehr als einem Drittel der Bewertungen war eine mikrobiologische Kontamination der Grund für die Warnung. Die Hauptursache war 47 Mal Salmonella. Lebensmittel wurden 108 Mal wegen mikrobieller Kontamination, 44 Mal wegen Fremdkörpern und 32 Mal wegen Allergenen zurückgerufen.

Die Behörden sagten, die Zunahme der Warnungen zeige, dass Unternehmen ihren Meldepflichten nachkommen, die Vorschriften strenger und die Erkennungsmethoden besser seien. Es ist nicht so, dass Lebensmittel unsicherer werden.

Nüsse, Nussprodukte und Snacks waren die am häufigsten zurückgerufenen Produktkategorien, gefolgt von Getreide- und Backwaren, Fleisch- und Geflügelprodukten sowie Milch und Milchprodukten.

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Mareike Engel

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