Umsatzsteigerungen des Streamers Joyn konnten den anhaltenden Rückgang der linearen TV-Werbung im deutschsprachigen Raum durch den Mediengiganten ProSiebenSat.1 teilweise ausgleichen.
Die am Dienstag veröffentlichten Quartalsergebnisse zeigen, dass der Umsatz der Gruppe relativ stabil ist, mit einem Rückgang von 3 % im dritten Quartal 2023 auf 888 Millionen Euro (950 Millionen US-Dollar) im Vergleich zu 911 Millionen Euro (974 Millionen US-Dollar) im Vorquartal Jahr. Diese Zahlen stellen eine leichte Verbesserung gegenüber den Ergebnissen des zweiten Quartals 2023 dar, als der Umsatz der Gruppe von 1,04 Milliarden Euro (1,14 Milliarden US-Dollar) im Jahr 2022 auf 868 Millionen Euro (950 Millionen US-Dollar) in diesem Jahr stieg. Der Konzernumsatz für die ersten neun Monate 2023 beträgt 2,5 Milliarden Euro, was einem Rückgang von 323 Millionen Euro oder 11 % entspricht.
Das bereinigte EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) des Konzerns stieg im dritten Quartal 2023 leicht auf 110 Millionen Euro (Vorjahr: 108 Millionen Euro). Der Anstieg um 2 % sei neben gezielten Maßnahmen zur Kostenkontrolle vor allem auf profitables Umsatzwachstum im digitalen Plattform- und Commerce-Geschäft zurückzuführen, so der Konzern. „Der Gewinn wurde durch den Rückgang des hochprofitablen Werbegeschäfts sowie die negativen Auswirkungen der Gesamtkonsolidierung von Joyn erheblich beeinträchtigt“, fügte der Konzern hinzu.
Der bereinigte Nettogewinn verringerte sich im dritten Quartal auf 23 Millionen Euro (Vj.: 39 Millionen Euro). Der Anstieg des bereinigten EBITDA wurde hauptsächlich durch höhere Zins- und Steueraufwendungen ausgeglichen, sagte der Konzern.
Die Außenumsätze aus dem Entertainment-Segment beliefen sich im dritten Quartal 2023 auf 598 Millionen Euro und lagen damit 4 % unter dem Vorjahreswert von 621 Millionen Euro. „Im gesamtwirtschaftlichen Kontext sind die Werbeeinnahmen im deutschsprachigen Raum im Vergleich zum Vorjahr erneut gesunken, wenngleich der Rückgang mit 5 Prozent deutlich geringer ausfällt als im ersten Halbjahr“, teilte der Konzern mit. „Gleichzeitig stiegen die digitalen und smarten Werbeeinnahmen im deutschsprachigen Raum um 16 %, wodurch der Rückgang der Fernsehwerbeeinnahmen teilweise ausgeglichen wurde. „Vor allem Joyn hat hier ein sehr deutliches Wachstum verzeichnet“, sagte ProSiebenSat.1. Joyn hatte ein gutes Quartal mit einem Anstieg der AVOD-Werbeeinnahmen um 58 %.
Erfreulich war die Stimmung auch im Handels- und Venture-Capital-Segment des Konzerns, wo der Außenumsatz im dritten Quartal 2023 um 14 % auf 182 Millionen Euro stieg (Vj.: 160 Millionen Euro). Im Dating- und Videobereich gingen die externen Umsätze dagegen um 17 % von 129 Millionen Euro auf 108 Millionen Euro zurück.
Der Ausblick für die ProSiebenSat.1-Gruppe bleibt angesichts der relativ langsamen Erholung vorsichtig. Die angestrebte Umsatzspanne der Gruppe liegt bei 4,10 Milliarden Euro bei einer Differenz von plus/minus 150 Millionen Euro. Der um Währungs- und Portfolioeffekte bereinigte Vorjahreswert lag bei 4,02 Milliarden Euro.
Bert Habets, Vorstandsvorsitzender der ProSiebenSat.1 Media SE Group, sagte: „Wir haben die Herausforderungen des Marktes zum Anlass genommen, unsere Gruppe personell und organisatorisch neu auszurichten. Damit ebnen wir den Weg für eine stärkere Weiterentwicklung unserer digitalen Geschäftsfelder. Gleichzeitig haben wir das zu Jahresbeginn gestartete Profitabilitätsprogramm nun erfolgreich umgesetzt. »
Martin Mildner, Finanzvorstand der ProSiebenSat.1 Media SE Group, ergänzte: „Nach einem schwierigen ersten Halbjahr ist es uns gelungen, im dritten Quartal trotz eines weiterhin schwierigen Marktumfelds unsere Umsätze im Vergleich zu den Vorquartalen nahezu stabil zu halten.“ Wir sehen erste Anzeichen dafür, dass sich unsere klare Fokussierung auf unsere strategisch wichtigen Geschäftsfelder auszahlt. Gleichzeitig agieren wir äußerst kostenbewusst: Unser bereinigtes EBITDA für dieses Quartal liegt damit trotz der Schwäche im Werbemarkt erstmals seit 2021 wieder über dem Vorjahr. Für den Konzern wollen wir diesen Trend fortsetzen und gehen derzeit von einer leichten Steigerung von Umsatz und Ergebnis im entscheidenden vierten Quartal aus.
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