Wie man die deutschen Regionalwahlen wie ein Profi verfolgt – POLITICO

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Gesprochen von künstlicher Intelligenz.

NÜRNBERG – Die Deutschen in Bayern und Hessen werden am Sonntag zu den Regionalwahlen gehen, die als Barometer für die nationale Stimmung in einer Zeit wachsender Besorgnis über Themen wie Wirtschaft, Migration und die Folgen des Krieges in der Ukraine dienen werden.

Bayern ist das zweitbevölkerungsreichste Bundesland Deutschlands und Hessen ist die Heimat von Frankfurt, dem Finanzzentrum des Landes und einer seiner größten Metropolregionen. In diesen Staaten leben rund 20 Millionen Menschen, also etwa ein Viertel der Landesbevölkerung. Die Wahlergebnisse sollten uns einen besseren Eindruck davon vermitteln, welche Ängste die Deutschen im ganzen Land empfinden.

Es sieht nicht gut aus für die drei Parteien, die die Regierungskoalition Deutschlands auf Bundesebene bilden: die Mitte-Links-Sozialdemokraten (SPD) von Bundeskanzler Olaf Scholz, die Grünen und die Freien Liberaldemokraten (PDF). Die Christdemokraten (CDU) und die rechtsextreme Alternative für Deutschland (AfD) versuchen, die Landtagswahl zu einem Referendum über die Regierungskoalition zu machen. Es ist nicht überraschend. Nur 19 Prozent der Deutschen glauben, dass die Koalitionsregierung von Scholz gute Arbeit leistet.

Das Ergebnis der Wahl am Sonntag „wird ein desaströses Ergebnis für die Regierungskoalition sein“, sagte CDU-Chef Friedrich Merz am Mittwochabend bei einer politischen Kundgebung in Bayern. Da könnte er recht haben. Doch wer werden die größten politischen Nutznießer sein? Es ist eine komplexere Geschichte.

Hier erfahren Sie, worauf Sie achten sollten.

Die Themen in Bayern

Die konservative Christlich-Soziale Union (CSU) unter Führung des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder regiert das Land seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs fast ununterbrochen. Daran wird sich auch am Sonntag nichts ändern. In den Umfragen liegt die Partei mit rund 36 Prozent der Stimmen an der Spitze.

Das ist nach heutigen Maßstäben ein sehr gutes Ergebnis. Aber insgesamt wäre dies eines der schlechtesten Ergebnisse der CSU überhaupt. In den vergangenen Jahrzehnten errang die CSU regelmäßig die Mehrheit der Stimmen. Doch seit 2018 ist er gezwungen, in einer Koalition mit einer neuen rechten Partei namens Freie Wähler zu regieren.

Diese Partei wird von Hubert Aiwanger angeführt, einem konservativen Populisten und ausgebildeten Landwirt, der kürzlich in einen Skandal verwickelt war, bei dem es um Vorwürfe ging, er habe während seiner Schulzeit einen antisemitischen Traktat verfasst. Als die Vorwürfe auftauchten, stellte sich Aiwanger als Opfer einer medialen Hetzkampagne dar. Viele Deutsche schienen mitzufühlen. Die Freien Wähler verzeichneten in den Umfragen einen starken Anstieg. Soviel zur deutschen „Erinnerungskultur“.

WAHLUMFRAGE IM BAYERISCHEN PARLAMENT

Weitere Umfragedaten aus ganz Europa finden Sie unter POLITIK Umfrage unter Umfragen.

Umfragen deuten darauf hin, dass die AfD auch im Vergleich zu früheren Landtagswahlen ihr Abschneiden verbessern wird. Derzeit konkurriert die Partei mit den Freien Wählern und den Grünen um den zweiten Platz. Sollte die AfD in Bayern Zweiter werden, wäre das eine wichtige Nachricht, selbst wenn zwei andere konservative Parteien im Land um rechte Stimmen konkurrieren. Dies deutet darauf hin, dass die AfD ihre Unterstützungsbasis außerhalb des Kernlandes der Partei in der ehemaligen DDR festigt.

Das wäre eine sehr schlechte Nachricht für Söder. Der Bayer, einer der beliebtesten Politiker des Landes, denkt schon seit Längerem darüber nach, einen Wahlkampf um die Kanzlerschaft zu starten. Wenn die Ergebnisse für die CSU besonders schlecht ausfallen, wird es für ihn schwierig sein, zu argumentieren, dass er der Mann für den Job ist.

Während Söder also am Sonntagabend nach Bekanntgabe der Ergebnisse voraussichtlich einen klaren Sieg feiern wird, bleibt die eigentliche Frage, ob seine Partei den Niedergang ihres einst mächtigen bayerischen Reiches aufhalten kann.

Die Themen in Hessen

Auch in Hessen gibt es einen klaren Favoriten. CDU-Chef Boris Rhein steht vor einem leichten Sieg. Wie in Bayern ist die spannendste Frage, wer Zweiter wird. Drei Parteien – die Grünen, die SPD und die AfD – konkurrieren um den Platz.

Die CDU führt derzeit das Land in einer Koalition mit den Grünen an. Gut möglich, dass das auch nach der Wahl so bleibt, denn es ist nicht ganz sicher, ob die CDU eine bessere Wahl hat.

WAHLUMFRAGE IM HESSEN PARLAMENT

Weitere Umfragedaten aus ganz Europa finden Sie unter POLITIK Umfrage unter Umfragen.

Die SPD schneidet in den Umfragen im Land zumindest im historischen Vergleich sehr schlecht ab. Sollte die SPD auf den dritten oder vierten Platz fallen, wäre es für Nancy Faeser, Scholz‘ Bundesinnenministerin, besonders schlimm. Faeser wollte den Job wechseln und das Amt des Ministerpräsidenten übernehmen und beschloss daher, dort als Spitzenkandidat seiner Partei zu kandidieren. Doch die Schwierigkeiten der SPD im Land bedeuten, dass sie am Ende beide Jobs verlieren könnte.

Unterdessen versteckt sich auch die Partei Freie Wähler, die über Bayern hinaus expandieren will, in Hessen. Die Partei hofft, die für den Einzug in den Landtag erforderliche Fünf-Prozent-Hürde zu überwinden. Es ist dabei, es zu tun. Mittlerweile liegt die Partei in Umfragen bei 4 Prozent. Sollte es den Freien Wählern gelingen, diese Hürde zu überwinden, wäre dies ein weiterer Beweis für den Zusammenbruch des deutschen Parteiensystems.

Die Implikationen für Deutschland und die EU

Das erwartete schwache Abschneiden der drei Parteien, aus denen die deutsche Regierungskoalition besteht, dürfte die Spannungen innerhalb der Bundesregierung verschärfen. Diese Spannungen werden höchstwahrscheinlich auch auf EU-Ebene zu spüren sein. Brüsseler Beamte scherzen oft, wenn man die deutsche Position zu einer Reihe von Themen frage, werde die Antwort immer lauten: „Welche der drei?“

Die Streitigkeiten werden so schnell nicht besser werden. Besonders ernst ist die Lage für die FDP, deren Spitzen es vor allem bei Klimamaßnahmen oft mit den Grünen aneinandergeraten haben. Heute kämpft die FDP in Hessen und Bayern darum, die Fünf-Prozent-Marke zu überschreiten.

Es gibt wenige Dinge in der Politik, die instabiler sind als eine Gruppe von Politikern, die ums Überleben kämpfen. Wir fragen uns, was die FDP-Spitzen von nun an tun werden, um ihre konservativen Wähler zurückzugewinnen. Seien Sie gewarnt, SPD und Grüne!

Die Wahlumfragen werden veröffentlicht, sobald die Wahllokale um 18:00 Uhr schließen | Peter Wilke/POLITIK

Deutschland macht schwierige Zeiten durch. Die Wirtschaft befindet sich in einer vollständigen Schrumpfung und es scheint keine Erholung in Sicht zu sein. Ängste vor den Folgen eines langen Krieges in der Ukraine sind allgegenwärtig. Die Unzufriedenheit mit dem Umgang der Regierung mit der Migration wächst.

Dies ist ein sehr schlechter Zeitpunkt für eine historisch unpopuläre Regierung, die von internen Machtkämpfen geplagt wird. Unterm Strich besteht die Gefahr, dass die nationalen Wahlen am Sonntag die Probleme der Koalitionsregierung noch verschlimmern.

Wann sind Ergebnisse zu erwarten?

Die Ergebnisse der Wahlumfragen werden veröffentlicht, sobald die Wahllokale in Berlin um 18 Uhr schließen. Verlässlichere Ergebnisse aus den Wahllokalen liegen in der Regel schnell vor, und um 20 Uhr steht das Wahlergebnis praktisch fest. Es wird erwartet, dass die Parteiführer gegen 18:30 Uhr mit ihren Reden beginnen.

Rüdiger Ebner

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