BERLIN/FRANKFURT (Reuters) – Der deutsche Chiplieferant ZF Friedrichshafen und der US-Chiphersteller Wolfspeed werden voraussichtlich am Mittwoch Pläne zum Bau einer Chipfabrik für Elektrofahrzeuge im Saarland bekannt geben, sagten drei mit der Angelegenheit vertraute Quellen.
Der Schritt erfolgt, da Autohersteller wie Mercedes-Benz und Volkswagen weiterhin mit einem Mangel an lebenswichtigen Halbleitern konfrontiert sind, die für die vielen Elektrofahrzeuge benötigt werden, an die sie sich wenden.
Volkswagen, Europas größter Autohersteller, warnte Anfang dieses Monats, dass die Chip-Kompression bedeute, dass 2023 volatil und hart bleiben würde, erwartete jedoch eine Verbesserung des Angebots.
Bundeskanzler Olaf Scholz und Wirtschaftsminister Robert Habeck werden an der Veranstaltung teilnehmen, um zu erfahren, wo die neue Chipfabrik gebaut werden soll – auf dem Gelände eines stillgelegten Kohlekraftwerks.
Das Kanzleramt teilte mit, die Veranstaltung stehe in Zusammenhang mit einem industriepolitischen Vorhaben im Bereich Mikroelektronik, nannte aber keine weiteren Details.
Die in Frankfurt notierten Wolfspeed-Aktien stiegen im Morgenhandel um 5,9 %.
Das Projekt wird mehr als 2 Milliarden Euro (2,2 Milliarden US-Dollar) kosten und ZF wird eine Minderheitsbeteiligung halten, wobei die Produktion voraussichtlich in vier Jahren beginnen wird, so die deutsche Wirtschaftszeitung Handelsblatt, die zuvor unter Berufung auf nicht identifizierte Quellen über die Pläne berichtet hatte.
Ein ZF-Sprecher lehnte eine Stellungnahme ab. Wolfspeed war nicht sofort für eine Stellungnahme erreichbar.
Die europäischen Regierungen ringen um neue Industrieprojekte, da sie befürchten, dass die Subventionen, die den USA über das Cut Inflation Act angeboten werden, geplante Investitionen in Europa von jenseits des Atlantiks anziehen werden.
Der US-Chip-Gigant Intel Corp kündigte im vergangenen März Pläne zum Bau eines neuen Chip-Fertigungskomplexes in Magdeburg an, fordert Medienberichten zufolge jedoch angesichts der steigenden Inflation mehr Subventionen.
($1 = 0,9195 Euro)
(Berichterstattung von Andreas Rinke, Victoria Waldersee und Ilona Wissenbach; Zusätzliche Berichterstattung von Christoph Steitz; Redaktion von Bernadette Baum)
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