Deutschland hat am Mittwoch sein Konsulat in Istanbul vorübergehend geschlossen, weil in der türkischen Stadt ein erhöhtes Anschlagsrisiko besteht.
Der Umzug erfolgt inmitten zunehmender Spannungen, nachdem rechtsextreme und islamfeindliche Aktivisten in den letzten Wochen in mehreren europäischen Städten Korane verbrannt oder zerstört hatten.
Was haben deutsche Beamte gesagt?
In Beiträgen in den sozialen Medien des Konsulats gaben deutsche Beamte bekannt, dass das Konsulat am Mittwoch geschlossen sei und alle Visa-Termine abgesagt worden seien.
„Nach jüngsten Fällen in mehreren europäischen Hauptstädten, in denen der Koran öffentlich verbrannt oder zerstört wurde, glauben Sicherheitsbehörden, dass das Risiko von Terroranschlägen in Istanbul gestiegen ist“, sagten Beamte in einer Erklärung.
Die Erklärung riet deutschen Bürgern, Istanbuls zentralen Stadtteil Beyoglu und den beliebten Taksim-Platz zu meiden. Die deutschen Behörden haben den Bürgern auch geraten, Gebiete mit „internationalen Menschenmassen“ und allgemein belebte öffentliche Plätze zu meiden.
Die deutsche Botschaft in Ankara blieb am Mittwoch geöffnet. Ob das Konsulat in Istanbul noch in dieser Woche geschlossen bleibt, war unklar.
Auch die schwedische Botschaft in Ankara und das Konsulat des Landes in Istanbul seien für Besucher geschlossen worden, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Stockholm der Nachrichtenagentur dpa.
Das britische Konsulat in Istanbul ist laut einem Reisehinweis der britischen Regierung „derzeit vorsorglich nicht für die Öffentlichkeit zugänglich“.
Spannungen zwischen der Türkei und Europa
Die Warnungen vor möglichen Anschlägen kommen, nachdem Rechtsextremisten in mehreren europäischen Städten wiederholt den Koran, das heilige Buch des muslimischen Glaubens, zerstört haben.
Die Taten lösten Empörung in der Türkei aus, insbesondere nachdem der Rechtsextremist Rasmus Paludan vor einer Moschee in der schwedischen Hauptstadt Stockholm einen Koran in Brand gesteckt hatte. Der dänisch-schwedische Politiker wiederholte die Tat daraufhin in Kopenhagen.
Er drohte, weiterzumachen, bis die Türkei das Angebot Schwedens annimmt, dem NATO-Militärbündnis beizutreten.
Ähnliche Proteste, bei denen in den Niederlanden ein Koran entweiht und zerrissen wurde, veranlassten die Türkei, den niederländischen Botschafter vorzuladen.
Mehrere Länder – darunter Deutschland, Schweden, Norwegen, Dänemark und die Vereinigten Staaten – haben vergangene Woche vor einem erhöhten Angriffsrisiko in der Türkei gewarnt.
Die Türkei wiederum hat ebenfalls eine Reisewarnung für ihre Staatsangehörigen in Europa herausgegeben und erklärt, dass die jüngsten antimuslimischen und antitürkischen Handlungen das „gefährliche Ausmaß an religiöser Intoleranz und Hass“ auf dem Kontinent zeigen.
Schweden und Finnland kündigten ihre Absicht an, der NATO nach Russlands Invasion in der Ukraine beizutreten. Alle derzeitigen Mitglieder des transatlantischen Militärbündnisses müssen ihrem Beitrittsantrag zustimmen, aber die Türkei und Ungarn müssen noch zustimmen.
rs/nm (dpa)
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