In einer gemeinsamen Erklärung von Bundeskanzler Olaf Scholz und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am Sonntag in Berlin bekräftigten Deutschland und die Ukraine ihren Wunsch, ihre Wirtschaftsbeziehungen weiter zu stärken.
Bei seinem ersten Besuch in Deutschland nach Beginn der russischen Aggression traf Selenskyj Scholz (SPD/S&D) und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Berlin, bevor er nach Aachen reiste, wo er den Karlspreis entgegennahm, eine Auszeichnung für Menschen, die Europa voranbringen Integration in hervorragender Weise.
„Die Ukraine und Deutschland erklären ihre Bereitschaft, ihre bilateralen Wirtschaftsbeziehungen in allen Bereichen weiter zu stärken“, heißt es in der gemeinsamen Erklärung.
„Deutsche Unternehmen bleiben in der Ukraine aktiv, einige planen, die Produktion in der Ukraine zu steigern. „Deutsche Unternehmen sind bereit, den Wiederaufbau mit ihrem Know-how und ihrer Technologie zu unterstützen“, heißt es in der Erklärung weiter.
Anfang April besuchte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) das Land, begleitet von einer Delegation von Wirtschaftsvertretern unter der Leitung von Siegfried Russwurm, Präsident des deutschen Industrieverbandes BDI.
„Die Ukraine entwickelt sich wieder zu einem interessanten Standort für deutsche Investitionen“, sagte Russwurm nach dem Besuch.
Neben allen bisher in der Ukraine tätigen deutschen Unternehmen, von denen trotz eines 30-prozentigen BIP-Rückgangs im Jahr 2022 keines das Land verlassen habe, würden dazu auch einige Neuankömmlinge gehören, sagte Russwurm. Darunter seien Unternehmen aus den Bereichen erneuerbare Energien, Agrartechnik und Baustoffe, sagte er.
„Der unbedingte Wille der Menschen zum Wiederaufbau des Landes und die Entschlossenheit einer neuen Generation von Politikern, die notwendigen Reformen anzugehen, sind entscheidend“, fügte Russwurm hinzu.
Bei seinem Besuch kündigte Habeck auch den Wunsch an, die deutsch-ukrainische Energiepartnerschaft neu zu ordnen. Ein Übergang zu erneuerbaren Energien könnte dem Land helfen, ein Energieexporteur in andere europäische Länder zu werden, sagte Habeck.
„Deutschland unterstützt aktiv die Modernisierung sowie den Wiederaufbau des ukrainischen Energiesektors einschließlich der Energieinfrastruktur durch die bilaterale Energiepartnerschaft“, heißt es in der gemeinsamen Erklärung vom Sonntag.
Während Selenskyjs Besuch in Berlin stellte Deutschland außerdem ein neues Militärpaket für Kiew im Wert von 2,7 Milliarden Euro vor, das bislang größte für die Ukraine.
Während Deutschland in der Erklärung seine Unterstützung für den EU-Beitrittsantrag der Ukraine zum Ausdruck brachte, sich jedoch nicht zu dessen Tempo verpflichtete, blieb es bezüglich des Antrags Kiews auf Beitritt zur NATO vage.
„Deutschland unterstützt die NATO-Ukraine-Kommission als Ort zur Stärkung und zum Ausbau der Partnerschaft zwischen der NATO und der Ukraine auf ihrem Weg im Einklang mit der Bukarest-Erklärung und fördert damit unser gemeinsames Interesse an Frieden, Stabilität und euroatlantischer Sicherheit“, heißt es darin. unter Hinweis darauf, dass dies auf dem NATO-Gipfel in Vilnius im Juli 2023 weiter erörtert wird.
(Jonathan Packroff | EURACTIV.de)
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