Während die Berliner Gesetzgeber darüber debattieren, wie sie am besten einen klimaneutralen Gebäudebestand erreichen können, wird immer deutlicher, dass eine einfache Umstellung auf sauberere Heizungen möglicherweise nicht ausreicht, insbesondere wenn es um ihr eigenes Gebäude, den Bundestag, geht.
Gebäude stellen ein großes Hindernis auf dem Weg der EU zur Klimaneutralität dar und stoßen mehr als ein Drittel des CO2 der Union aus. Da sich Verbraucher zunehmend für klimafreundliche Heiztechnologien wie Wärmepumpen entscheiden können, werden tiefgreifende Sanierungen als notwendig erachtet, um den Wandel zu unterstützen.
Um dies zu erreichen, hat die Europäische Kommission vorgeschlagen, der Sanierung der 15 % der Gebäude mit der geringsten Effizienz Vorrang einzuräumen, bei denen die größten Energieeinsparungen erzielt werden sollen. Doch dieser Einfamilienhaus-Ansatz erwies sich bei einigen deutschen Politikern als äußerst unpopulär.
„Die Sanierungspflicht der EU ist illusorisch“ sagt Daniel Foest, Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion für Bauen und Wohnen. Die FDP ist neben den Sozialdemokraten und den Grünen eine von drei Parteien in der Regierungskoalition der Bundesregierung.
Stattdessen bevorzugen die deutschen Liberalen einen technologieneutralen Ansatz zur Dekarbonisierung von Wärme. In Berlin wird heftig über ein faktisches Verbot von Gaskesseln debattiert.
Sogar der Bundestag selbst, in dem sich das deutsche Bundesparlament befindet, hat Probleme mit der Heizung. Auf Nachfrage der FDP gab die Betriebsleitung an, dass die Umstellung auf Wärmepumpen nicht sofort möglich sei.
„Die Heizungsanlagen des Deutschen Bundestages sind aufgrund der erforderlichen Vorlauftemperaturen von bis zu 110 °C nicht für die heute verfügbaren Wärmepumpensysteme geeignet.“ er hat geantwortet als Antwort auf FDP-Klimapolitischer Sprecher Frank Schäffler.
Und das, obwohl der Bundestag und die vielen angrenzenden Bürogebäude, in denen die Abgeordneten und ihre Mitarbeiter untergebracht sind, große Energieverbraucher sind.
Im Jahr 2022 verbrauchte der Bundestag 1,1 Millionen Kubikmeter Erdgas, etwa 1 % des Schiffsvolumens eines LNG-Tankers, sowie 2,7 Millionen Liter Diesel, da vier Dieselgeneratoren wegen Netzstörung bereitstehen.
Die Bundestagsverwaltung zögert nicht, darauf hinzuweisen, dass Diesel umweltfreundlich ist, da es sich um ein pflanzliches Produkt handelt. Bei der Verbrennung von Diesel zur Stromerzeugung entsteht Abwärme im Fels unter dem Gebäude kanalisiert und im Winter mit einem Energieverlust von 40 % wiederverwendet – eine Menge, die heutzutage als ineffizient angesehen werden könnte.
Zeit für eine Renovierung
Der 1894 erbaute Reichstag wurde 1933 niedergebrannt, im Zweiten Weltkrieg beschädigt, während der sowjetischen Besatzung teilweise abgerissen, 1973 wieder aufgebaut und 1999 modernisiert.
Jetzt könnte das kluge Gebäude eine weitere Renovierung vertragen, um es für eine Wärmepumpe geeignet zu machen.
Das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung prüft „die baulichen und technischen Möglichkeiten zur Reduzierung des Energieverbrauchs“ im Rahmen der Entwicklung eines „Konzepts zur energetischen Sanierung bestehender Gebäude des Deutschen Bundestages in den kommenden Jahren“. Berichte pleiteticker.
„Sollten Anpassungen an den Heizungsanlagen vorgenommen werden, wäre auch der Einsatz von Wärmepumpen und anderen energieeffizienten Heizsystemen eine Option“, ergänzt die Verwaltung.
Eine Sanierung wird aber wohl nicht so schnell erfolgen.
Die Renovierung des ebenso ikonischen Pergamonmuseums, das eine beeindruckende Sammlung antiker Kunst beherbergt, wird für die nächsten vier Jahre geschlossen bleiben.
Der Sanierungsprozess von Pergamon wird derzeit voraussichtlich bis zum Jahr 2037 dauern. Es bleibt abzuwarten, ob eine Sanierung des Bundestags gelingen kann, bevor Deutschlands Klimaneutralitätsziel für 2045 erreicht ist.
[Edited by Alice Taylor and Frédéric Simon]
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