Deutschlands neue China-Strategie verzögert sich durch politische Differenzen

Von Andreas Rinke

BERLIN (Reuters) – Eine neue Strategie für Deutschland in seinen Beziehungen zu China verzögert sich aufgrund politischer Differenzen innerhalb der Regierung und wird nicht rechtzeitig für bilaterale Gespräche am 20. Juni vorliegen, sagten drei Quellen gegenüber Reuters.

Im vergangenen Jahr ordnete die Regierung von Bundeskanzler Olaf Scholz ein Umdenken in der Art und Weise an, wie Deutschland mit China interagiert, seinem größten Handelspartner, der von Berlin aber auch als zunehmend selbstbewusster Konkurrent und strategischer Rivale angesehen wird.

Bei einem Treffen der wohlhabenden G7-Staaten am vergangenen Wochenende in Japan sagte Scholz, dass weiterhin große Investitionen nach China fließen würden, auch wenn die Regierungen versuchten, ihr riskantes Engagement in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt zu reduzieren.

Aber Deutschland wird seine China-Strategie erst veröffentlichen, wenn die Scholz-Koalition eine umfassendere Überprüfung der nationalen Sicherheit vorlegt, die nach dem Krieg in der Ukraine in Auftrag gegeben wurde und die laut Quellen noch in der Fertigstellungsphase ist.

Zu den Knackpunkten der umfassenderen Sicherheitsstrategie gehören Fragen zu Waffenexporten und der Frage, ob Deutschland Cyber-Gegenangriffe gegen Unternehmen starten sollte, nachdem seine Institutionen gehackt wurden, sagten die Quellen.

Er wird voraussichtlich am 14. Juni dem Kabinett vorgestellt. „Wir können nicht nur sechs Tage später eine chinesische Strategie haben“, sagte eine der Quellen.

Auch Scholz‘ Koalition schlichtet Differenzen über Chinas Überprüfung. Die Außen- und Wirtschaftsministerien unter Führung ihres Juniorpartners, der Grünen, befürworten restriktivere Wirtschaftsbeziehungen.

Wirtschaftsminister Robert Habeck hat sich dafür ausgesprochen, Investitionen deutscher Unternehmen, die in China Geschäfte machen, zu überprüfen, um den Fluss sensibler Technologie und Know-how zu schützen.

Scholz will unterdessen eine Investition der chinesischen Staatsreederei Cosco in einen als strategischen Vermögenswert angesehenen Containerterminal in Hamburg kanalisieren.

Auf die Verzögerungen angesprochen, sagte der Vorsitzende der größten Oppositionspartei CDU, Friedrich Merz, dass dies dem Ruf Deutschlands geschadet habe, und sagte, Scholz‘ Reise nach Peking im vergangenen Jahr – die erste eines G7-Führers seit der Pandemie – sei verfrüht gewesen.

„Wenn die deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen ohne abgestimmtes Konzept stattfinden, wird die Regierung den gleichen Fehler machen“, sagte er. „Man stößt auf eine Regierungsberatung ohne abgestimmte Strategie in den eigenen Reihen.“

(Autor: Matthias Williams; Redaktion: John Stonestreet)

Elsabeth Steube

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