Noch nie waren die deutschen Wähler mit der aktuellen Koalitionsregierung so unzufrieden: Nur jeder Fünfte sagt, sie mache einen guten Job. Die Mitte-Links Sozialdemokraten (SPD)DER Grünes Gemüseund Neoliberalismus Freie Demokraten (FDP) fallen in den Umfragen nach nur anderthalb Jahren an der Macht stark ab.
Das geht aus dem Meinungsforschungsinstitut infratest-dimap hervor, das am 30. und 31. Mai 2023 1.300 Wahlberechtigte befragt und die Ergebnisse im monatlich erscheinenden „Deutschlandtrend“ veröffentlicht hat.
Der rechtsextreme Populist Alternative für Deutschland (AfD) ist der Hauptnutznießer. Seine Zustimmungswerte sind seit Mai um weitere 2 % gestiegen und würden, wenn jetzt Wahlen stattfinden würden, bundesweit um 18 % zulegen und damit auf Augenhöhe mit der Kanzlerin liegen. Olaf Scholzder SPD. In mehreren östlichen Bundesländern ist die AfD seit langem stärkste Partei.
Der Mitte-Rechts-Block von Christlich-Demokratische Union (CDU) und regional bayerisch Christlich-Soziale Union (CSU) die die meisten westdeutschen Regierungen seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs geführt hat, liegt stabil bei 29 %.
Bei der Bundestagswahl 2021 gewann die CDU/CSU nur magere 24,1 %. Die SPD erreichte hingegen 25,7 %, die FDP 11,5 % und die Grünen 14,8 % der Stimmen. In den darauffolgenden Monaten stieg die Unterstützung der Grünen im Sommer 2022 auf 23 %, verlor aber seitdem wieder an Boden und sank in diesem Monat erneut auf 15 %. Die FDP liegt in Umfragen bei 7 %. Und die postkommunistische Opposition linke Partei würde die für die Vertretung im Bundestag erforderliche 5-Prozent-Hürde knapp verfehlen.
Warum gewinnt die AfD an Boden?
In der jüngsten Umfrage legten die Meinungsforscher ein besonderes Augenmerk auf AfD-Anhänger. Sie fragten sie, was ihr Hauptgrund dafür sei, für die extreme Rechte zu stimmen, und stellten fest, dass dies vor allem die Unzufriedenheit mit allen anderen Parteien und insbesondere mit der Regierung sei. Nur 32 % geben an, dass sie die Politik der AfD voll und ganz unterstützen.
Auf die Frage, welche Themen sie dazu veranlassen, die AfD zu wählen, nannte eine überwältigende Mehrheit der Befragten die kritische Haltung der Rechtsextremen zur Einwanderung. 47 % sagten, sie stünden auf der Seite der AfD in ihrem Widerstand gegen die Klima- und Umweltenergiepolitik der Regierung, und 43 % gaben an, sie seien besorgt über die Wirtschaft.
Die Koalitionspartner in Berlin streiten seit Monaten über Umbaupläne zur Umstellung auf klimafreundliches Heizen in Häusern. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Die Grünen) hat ein Gesetz entworfen, das 2024 in Kraft treten soll und vorschreibt, dass alle neu installierten Heizsysteme zu 65 % erneuerbare Energien statt Öl oder Erdgas nutzen müssen.
Die Wähler sind in dieser Frage geteilter Meinung: 45 % halten ein Verbot von fossilen Brennstoffen grundsätzlich für richtig, während 49 % dagegen sind. 67 % geben an, dass sie befürchten, die finanzielle Belastung durch den Einbau neuer Heizsysteme nicht tragen zu können.
Unterstützung für die Ukraine
Beim G7-Treffen im japanischen Hiroshima im Mai kündigten mehrere westliche Länder, darunter die Vereinigten Staaten, ihre Absicht an, in den USA hergestellte F-16-Kampfflugzeuge an die Ukraine zu liefern.
Auch die Ukraine hat deutsche Eurofighter-Kampfflugzeuge angefordert, doch die Regierung zögert. Und das scheint der allgemeinen Meinung zu entsprechen: Nur 28 % der Befragten der jüngsten Umfrage befürworten die Lieferung deutscher Kampfflugzeuge an die Ukraine. Nur die Wähler der Grünen sind in dieser Frage geteilter Meinung.
Insgesamt ist die Unterstützung für Waffenlieferungen an die Ukraine rückläufig, nur eine Minderheit ist der Meinung, dass die Waffenlieferungen verstärkt werden sollten.
Der Ruf nach Diplomatie wird immer dringlicher: Mittlerweile sind 55 Prozent der Befragten der Meinung, dass die Verhandlungsversuche der Bundesregierung zur Beendigung der Kämpfe intensiviert werden sollten. 80 % befürworten die Verhängung von Sanktionen gegen Russland, 42 % meinen, sie könnten sogar verlängert werden.
Dieser Artikel wurde ursprünglich auf Deutsch verfasst.
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