Die Deutschen dominieren die Liste der neu ernannten technischen Richter

Dabei spielen erfahrene Experten aus Patentämtern und Patentgerichten eine wichtige Rolle die Liste der 21 neuen technischen Juroren beim UPC. Laut JUVE-Patentinformationen ist keiner der neuen Richter Patentanwälte. In der ersten Einstellungsrunde ernannte der Verwaltungsausschuss hauptsächlich niedergelassene Patentanwälte zu technisch qualifizierten Richtern.

Dies hat jedoch in der Patentgemeinschaft Zweifel an der Fähigkeit dieser Richter geweckt, unparteiisch zu bleiben. Der Verwaltungsausschuss und das Präsidium des UPC reagierten mit der Einführung eines strengen Verhaltenskodex für Richter. Darüber hinaus führte der Ausschuss ein zweites Auswahlverfahren durch, zu dem er vor allem technische Richter aus den Mitgliedstaaten einlud.

Der Kodex löst Rücktritte aus

Nach der ersten Nominierungsrunde im Oktober traten drei technische Richter zurück, darunter der renommierte französische Anwalt und Patentanwalt Grégoire Desrousseaux von der französischen Großkanzlei August Debouzy.

Anschließend handelt es sich bei den 21 neuen technisch qualifizierten Richtern, die in den kommenden Tagen vereidigt werden sollen, überwiegend um nationale Patentrichter aus Deutschland, Finnland und Schweden. Der Verwaltungsausschuss wählte außerdem zwei ehemalige Richter der Beschwerdekammern des Europäischen Patentamts, Gabriele Alt (Deutschland) und Graham Ashley (Deutschland/Großbritannien). Prüfer der deutschen, französischen und niederländischen Patentämter vervollständigen die Liste.

Die Deutschen überwiegen

Neun der neu ernannten Richter stammen aus Deutschland, vier aus Frankreich, drei aus Schweden und zwei aus den Niederlanden. Österreich und Finnland stellen jeweils einen Richter. Alessandra Sani ist Deutsch-Italienerin und arbeitet derzeit für das Deutsche Patent- und Markenamt (DPMA) in München.

technisch

UPC München Zentralabteilung ©Vereinigtes Patentgericht

Die Neubesetzungen umfassen auch alle technischen Bereiche. Der Verwaltungsausschuss ernannte sieben neue Richter für Chemie, Pharmazie und Biotechnologie. Acht wurden in den Bereichen Elektronik und Physik nominiert, außerdem sechs neue Juroren im Bereich Maschinenbau.

Einige der Juroren bringen Kenntnisse aus mehreren Disziplinen mit. Der niederländische Richter Jeroen Meewisse beispielsweise hat nicht nur einen Hintergrund in Chemie und Pharmazie, sondern auch im Maschinenbau. Der Richter des Bundespatentgerichts, Erwin Wismeth, bringt seine Expertise in Chemie, Pharmazie und Physik ein. Sein Kollege am Bundespatentgericht Nicolai Geier studierte Maschinenbau und Physik.

Keine zusätzlichen Richter

Technische Richter werden zunächst nicht hauptberuflich für den UPC arbeiten. Sie werden im Einzelfall entschädigt.

Unter den neu ernannten Richtern sind keine Anwälte. Die UPC ernannte im Mai die letzten drei rechtskundigen Richter: zwei für die zentralen Kammern in München und Paris und einen für die lokale Kammer in Kopenhagen. Insgesamt sind derzeit 47 juristische Richter am UPC tätig.

Vollständige Liste der neu ernannten technischen Richter

Biotechnologie, Chemie und Pharmazie

Gabriele Alt – Deutschland; ehemaliger technischer Richter an den Beschwerdekammern des Europäischen Patentamts

Xavier Dorland-Galliot – Frankreich; Präsident der Oppositionskommissionen des INPI

Andreas Gustafsson – Schweden; aktuelle Position unbekannt

Anna Hedberg – Schweden; Richter am Patent- und Marktberufungsgericht, Stockholm

Jeroen Meewisse – Niederlande; Prüfer beim niederländischen Patentamt (auch Maschinenbau)

Stefanie Philipps – Deutschland; Richter am Bundespatentgericht (keine Chemie)

Erwin Wismeth – Deutschland; Richter am Bundespatentgericht (auch physisch)

Maschinenbau

Graham Ashley – Deutschland/Großbritannien; ehemaliger technischer Richter an den Beschwerdekammern des Europäischen Patentamts

Nicolai Geier – Deutschland; Richter am Bundespatentgericht (auch physisch)

Merja Annikki Heikkinen-Keinänen – Finnland; technischer Richter am finnischen Marktgericht

Kerstin Roselinger – Schweden; technischer Richter am Patent- und Marktgericht, Stockholm

Beate Schenk – Deutschland; Richter am Bundespatentgericht der Bundesrepublik Deutschland

Marc van der Burg – Niederlande; Richter am Berufungsgericht Den Haag

Elektrizität und Physik

Guillaume Faget – Frankreich; INPI-Prüfer

Hergen Kapels – Deutschland; Richter am Bundespatentgericht der Bundesrepublik Deutschland

Klaus Loibner – Österreich; Prüfer beim Österreichischen Patentamt

Udo Matter – Deutschland; Richter am Bundespatentgericht der Bundesrepublik Deutschland

Wiem Samoud – Frankreich; INPI-Prüfer

Alessandra Sani – Italien/Deutschland; Prüfer beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA)

Antoine Soledade – Frankreich; INPI-Prüfer

Jürgen Tischler – Deutschland; Richter am Bundespatentgericht der Bundesrepublik Deutschland

Willi Langer

„Neigt zu Apathieanfällen. Bierevangelist. Unheilbarer Kaffeesüchtiger. Internetexperte.“

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