EU-Binnengrenzkontrollen wegen Migration „unverzichtbar“ – EURACTIV.com

Bundeskanzler Olaf Scholz hat Binnengrenzkontrollen verteidigt, auch wenn sie den grenzenlosen Reiseverkehr innerhalb des Schengen-Raums der EU behindern, während Österreich und Deutschland weitere Abkommen tunesischer Art zur Eindämmung der irregulären Migration fordern.

Seit 2022 ist der irreguläre Migrationsdruck für beide Länder stark gestiegen. Während es in Österreich in diesem Jahr weniger Asylanträge gab, sind die Zahlen in Deutschland weiterhin hoch. Die illegalen Grenzübertritte ins Land haben im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um ein Drittel zugenommen.

„Angesichts der Zahlen, die wir alle kennen, [border controls] sind derzeit unverzichtbar“, sagte Bundeskanzler Scholz am Freitag, 18. August, zwischen zwei Treffen mit seinem österreichischen Amtskollegen Karl Nehammer in Salzburg.

Er argumentierte, dass gelegentliche Abweichungen vom Schengen-System notwendig bleiben würden, solange es kein umfassendes System zur Eindämmung irregulärer Migration gäbe.

Deutschland hat kürzlich die stationären Grenzkontrollen an der Grenze zu Österreich ausgeweitet. Obwohl Österreich Einwände erhebt, führt es weiterhin eigene Kontrollen bei Ankünften aus Slowenien und Ungarn durch. Beide Länder haben die Kontrollen seit 2015 ausgeweitet, obwohl sie als vorübergehende Ausnahmen von den Schengen-Regeln eingestuft wurden.

Die Hoffnungen ruhen auf einer Asylreform und Vereinbarungen

Scholz‘ Hoffnungen ruhen auf der geplanten Reform der gemeinsamen Asylregeln der EU, über die derzeit verhandelt wird. Die nationalen Regierungen einigten sich im Juni auf einen gemeinsamen Standpunkt, der erstmals eine obligatorische Verteilung von Asylbewerbern auf alle EU-Länder sowie die Bearbeitung von Asylanträgen an der Außengrenze vorsieht.

„Dass wir uns im Rat auf eine gemeinsame Position geeinigt haben, die zu einem neuen Solidaritätsmechanismus führen wird, ist ein großer Fortschritt in der Frage der Asylmigration“, sagte Scholz.

Sowohl Nehammer als auch Scholz plädierten für mehr Abkommen mit Drittstaaten, von denen sie hoffen, dass sie die Abschiebung abgelehnter Asylbewerber beschleunigen.

Die EU hat kürzlich eine Vereinbarung mit Tunesien getroffen, wonach das nordafrikanische Land seine Bemühungen zur Migrationskontrolle im Gegenzug für finanzielle Unterstützung verstärken wird.

„Die Menschen werden dem Staat und dem Rechtsstaat nur dann vertrauen, wenn es dem Staat gelingt, das Recht durchzusetzen. Solch [third-country] Kooperationen sind der einzige Weg, dies zu erreichen“, sagte Nehammer und lobte das Abkommen mit Tunesien sowie die bilateralen Abkommen Österreichs mit Serbien und Marokko.

Rechtsextremer Druck

Obwohl sich die beiden Regierungen in den Einzelheiten nicht immer einig sind, scheinen sie sich in ihrer Entschlossenheit einig zu sein, die irreguläre Migration zu reduzieren. Das Thema ist für beide politisch wichtig, da sie auf eine wachsende Unterstützung für rechtsextreme Parteien stoßen.

Meinungsumfragen sehen Die AfD ist die zweitbeliebteste Partei in Deutschland. Mittlerweile ist die FPÖ übernahm die Führung in Österreich vor den Bundestagswahlen im nächsten Jahr.

Auch hinsichtlich des Fortschritts des Beitritts Rumäniens und Bulgariens zum Schengen-System, der derzeit von Österreich blockiert wird, sind die Erwartungen gering.

Während Scholz seine Unterstützung für den Schengen-Beitritt der beiden Länder betonte, blieb er hinsichtlich ihrer Aussichten vorsichtig und wies darauf hin, dass „einige Länder“ noch „Fragen“ hätten, was die Erwartungen an einen schnellen Austritt aus der EU dämpfte. Sackgasse.

Nehammer betonte die Bedenken Österreichs, als er auf die „lange Grenze Bulgariens zur Türkei“ verwies, die er als „eine unglaublich große Herausforderung“ bezeichnete, die das Land „bisher alleine bewältigen musste“.

Die Gespräche zwischen den beiden Kanzlern sollten nach der gemeinsamen Pressekonferenz fortgesetzt werden. Neben Migration und Grenzkontrollen sollen sie auch über Sicherheitspolitik diskutieren, darunter den Krieg in der Ukraine und Energiesicherheit.

[Edited by Benjamin Fox]

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Ebert Maier

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