Der deutsche Wirtschaftsminister hat einige seiner bisher lautstärksten Kommentare zur wachsenden Beliebtheit der rechtsextremen Partei Alternative für Deutschland (AfD) abgegeben und erklärt, die Partei sei „Gift für Deutschland“, das die Wirtschaft des Landes zerstören würde.
„Wenn man diese verrückten faschistischen Pläne ernst nimmt, die sie angekündigt haben – nämlich die Vertreibung aller Menschen, die ihrer Definition nach keine Deutschen sind –, dann kann man die Anzahl der Restaurants, Handwerker und Transportunternehmen, die das bedeutet, zählen. Dann ist die Seite tot.“ .“, sagte er am Dienstag in einem Interview mit Welt TV.
Habeck, Mitglied der Grünen und zugleich Vizekanzler, äußerte sich nach der Enthüllung eines Treffens von Rechtsextremisten in Potsdam bei Berlin am 25. November.
Das investigative Medium Correctiv berichtete, dass dort Pläne diskutiert würden, wie eine große Zahl von Menschen ausländischer Herkunft aus Deutschland ausgewiesen werden könne – auch mit Gewalt und auch mit deutschen Staatsbürgern. Nach dieser Enthüllung gingen Hunderttausende Menschen in ganz Deutschland auf die Straße, um zu protestieren.
An dem Treffen nahmen mehrere AfD-Politiker sowie einzelne Mitglieder der konservativen Christdemokraten (CDU) und der ultrakonservativen WerteUnion teil.
Habeck gab zu, dass seine Koalitionsregierung mitverantwortlich für den Aufstieg der AfD sei.
Zwei aktuelle bundesweite Umfragen unter deutschen Wählern zeigten, dass die AfD weiterhin auf dem zweiten Platz liegt, obwohl die Unterstützung für die Partei im Vergleich zur Vorwoche leicht zurückging.
Eine wöchentliche Meinungsumfrage, die von der Meinungsforschungsgruppe INSA für die Boulevardzeitung Bild durchgeführt und am Dienstag veröffentlicht wurde, zeigt, dass die Unterstützung für die AfD von einem vorherigen Höchststand von 23 % in der vergangenen Woche auf 21,5 % gesunken ist.
Eine gesonderte Forsa-Umfrage für den Sender RTL/ntv ergab, dass die AfD zwei Prozentpunkte auf 20 Prozent verlor, obwohl auch diese Umfrage ergab, dass die AfD auf dem zweiten Platz blieb.
Trotz eines leichten Rückgangs liegt die AfD in den Umfragen seit Mitte 2022 deutlich im Aufwärtstrend.
In früheren Kommentaren hatte Habeck die AfD-Vorsitzende Alice Weidel angegriffen, ohne sie direkt namentlich zu nennen.
Weidel sagte kürzlich in einem Interview mit der Financial Times, dass die AfD ein Referendum über den Austritt aus der Europäischen Union – einen sogenannten „Dexit“ – unterstützen würde, wenn es der Partei nicht gelänge, der EU drastische Reformen aufzuzwingen.
Weidel sagte der Zeitung, dass der Austritt Großbritanniens aus der EU nach dem Brexit-Votum 2016 ein Vorbild für Deutschland sein dürfte.
Habeck sagte am Dienstag, die Politik könne nicht viel dümmer sein, als zu sagen, Deutschland solle die EU und den europäischen Binnenmarkt verlassen.
Die beiden am Dienstag veröffentlichten neuen Meinungsumfragen zeigen, dass der konservative Oppositionsblock CDU/CSU mit 30,5 % in der Bild-Umfrage und 31 % in der RTL/ntv-Umfrage weiterhin stärkste Partei bleibt.
Auch die Sozialdemokraten (SPD) von Bundeskanzler Olaf Scholz sind in den Umfragen weiter zurückgegangen, auf nur noch 13,5 % in der Bild-Umfrage und 14 % in der RTL/ntv-Umfrage. Die Grünen wurden von 12,5-14 % unterstützt.
Die Freien Demokraten (FDP) liegen in der Bild-Umfrage weiterhin bei 5 %, der Hürde für einen Sitz im deutschen Bundestag, während sie laut RTL/ntv-Umfrage knapp unter der 4 %-Hürde liegen.
Der Abstieg der linksextremen Partei Die Linke setzte sich in der Bild-Umfrage fort und verlor einen weiteren Prozentpunkt auf nur noch 3 %. Die RTL/ntv-Umfrage beziffert Die Linke auf 4 %.
Der Anteil der Wähler, die verschiedene andere Parteien bevorzugen, stieg stark von 8 % auf 11,5 %, was an der wachsenden Unterstützung für das neue populistische Sahra-Wagenknecht-Bündnis (BSW) liegen könnte, das in den Umfrageergebnissen nicht gesondert aufgeführt wurde.
Für die Bild-Umfrage wurden zwischen Freitag und Montag 2.000 deutsche Wähler befragt. Forsa hat über einen etwas längeren Zeitraum rund 2.500 Menschen befragt. Beide Umfragen weisen eine Fehlerquote von 2,5 Prozentpunkten auf.
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