Rund 200.000 Menschen gingen am Samstag (3. Februar) in Deutschland auf die Straße, die meisten davon in der Hauptstadt Berlin, als die landesweiten Proteste gegen die rechtsextreme Partei Alternative für Deutschland (AfD) in die vierte Woche gingen.
Auch in Städten wie Mainz, Dresden und Hannover kam es zu Protesten, ein Zeichen der wachsenden Besorgnis über die starke öffentliche Unterstützung der AfD.
Rund 150.000 Menschen strömten zum Reichstagsgebäude in Berlin, wo sich Demonstranten unter dem Motto „Wir sind die Brandmauer“ versammelten, um gegen Rechtsextremismus zu protestieren und Unterstützung für die Demokratie zu zeigen.
„Ob in Eisenach, Homburg oder Berlin: In kleinen und großen Städten im ganzen Land kommen viele Bürger zusammen, um gegen das Vergessen, gegen Hass und Hetze zu demonstrieren“, schrieb Bundeskanzler Olaf Scholz auf X.
Er sagte, die Proteste seien „ein starkes Zeichen für die Demokratie und unsere Verfassung“.
Der Erfolg der AfD hat bei den wichtigsten Parteien Deutschlands Besorgnis ausgelöst. Sie befürchten, dass sie im September drei Regionalwahlen in Ostdeutschland gewinnen wird, obwohl jüngste Umfragen einen leichten Rückgang der Unterstützung für die AfD gezeigt haben.
Jakob Springfeld, Sprecher der NGO Solidarisches Netzwerk Sachsen, sagte, er sei schockiert darüber, dass es so lange gedauert habe, bis sich Massenproteste gegen die Rechtsextremen organisierten, während die AfD in vielen kleinen Gemeinden bereits Erfolge erzielt habe.
„Aber jetzt gibt es eine Erschütterung. Und die Tatsache, dass das Erdbeben kommt, gibt meiner Meinung nach Hoffnung.
Anfang dieser Woche zeigte eine Forsa-Umfrage, dass die Unterstützung für die AfD zum ersten Mal seit Juli unter 20 % gesunken ist, wobei die Wähler landesweite Proteste gegen die extreme Rechte als wichtigstes Thema nannten.
Der Umfrage zufolge bleibt die AfD mit 32 % auf dem zweiten Platz hinter der größten konservativen Opposition, während die Mitte-Links-Sozialdemokraten von Scholz mit 15 % auf dem dritten Platz landen.
Die Proteste folgten auf einen Bericht im letzten Monat, wonach zwei hochrangige AfD-Funktionäre an einem Treffen teilnahmen, um Pläne für eine Massenausweisung von Bürgern ausländischer Herkunft zu besprechen. Die AfD bestritt, dass der Vorschlag Parteipolitik darstelle.
AfD-Co-Chef Tino Chrupalla sagte dem Sender Deutschlanfunk, dass es zwar „legitim“ sei, an der Seite der Regierung auf die Straße zu gehen, die Demonstranten sich aber nicht von den wahren Problemen des Landes ablenken lassen dürften.
Chrupalla sagte, in Deutschland gebe es Deutsche mit Migrationshintergrund und seine Partei habe nicht vor, sie auszuschließen.
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