Deutschland hat den Verkauf einer Volkswagen-Tochtergesellschaft an China unter Berufung auf nationale Sicherheitsbedenken ausgesetzt. MAN Energy Solutions, eine Tochtergesellschaft des Volkswagen-Konzerns, beabsichtigte, sein Gasturbinengeschäft an die staatliche chinesische CSIC Longjiang GH Gas Turbine Co (GHGT) zu verkaufen. Zu dieser Entscheidung führte eine Untersuchung der deutschen Regierung, die auf der Sorge beruhte, dass China die Turbinen für militärische Zwecke, beispielsweise zum Antrieb von Kriegsschiffen, nutzen könnte. Der Schritt folgt auf die jüngsten Handelsspannungen zwischen der Europäischen Union und China, darunter die Erhöhung der Zölle der EU auf chinesische Elektrofahrzeuge und eine anschließende chinesische Untersuchung der EU-Schweinefleischpreise.
Auf einer Pressekonferenz am 3. Juli betonte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, dass Berlin zwar ausländische Investitionen begrüße, es aber wichtig sei, Technologien zu schützen, die für die „öffentliche Sicherheit“ von Ländern unerlässlich seien, die keine freundschaftlichen Beziehungen zu Deutschland unterhalten. Diese Aussage wurde von Innenministerin Nancy Faeser bestätigt, die die Entscheidung der Regierung aus Sicherheitsgründen unterstützte.
Deutschland und China betrieben Handel Nach Angaben der Bundesregierung beliefen sich die deutschen Exporte nach China im vergangenen Jahr auf 255 Milliarden Euro. Allerdings sind die bilateralen Beziehungen mit wachsenden Spannungen konfrontiert, da Deutschland versucht, seine lokalen Industrien zu schützen und seine Abhängigkeit von chinesischen Importen zu verringern.
Deutschland war hinsichtlich seiner wirtschaftlichen Abhängigkeiten vorsichtig, insbesondere nach den negativen Folgen seiner engen Beziehungen zu Russland nach der Invasion in der Ukraine, insbesondere im Hinblick auf seine Abhängigkeit von russischem Erdgas. Daher beabsichtigt Deutschland, ähnliche Risiken in Zukunft zu mindern.
Im November 2022 blockierte Deutschland den Verkauf einer Halbleiterfabrik an ein chinesisches Technologieunternehmen unter Berufung auf Sicherheitsbedenken. Der Schritt unterstreicht das Engagement Deutschlands, kritische Technologien vor potenziellem Missbrauch zu schützen. Als Reaktion darauf kritisierte ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums die Politisierung dessen, was er als normale Handelskooperation bezeichnet. Er äußerte die Hoffnung, dass Deutschland ein faires, gerechtes und diskriminierungsfreies Geschäftsumfeld aufrechterhalten wird, das Unternehmen aus der ganzen Welt, auch aus China, willkommen heißt.
MAN Energy Solutions hat seinen Respekt für die Entscheidung der Bundesregierung zum Ausdruck gebracht und angekündigt, in den kommenden Monaten einen strukturierten Stilllegungsprozess für seine Gasturbinensparte einzuleiten, heißt es in einer Unternehmenserklärung.
Die Europäische Union wird voraussichtlich zusätzliche Zölle auf aus China importierte Elektroautos erheben, was die Kosten um bis zu 38 % erhöhen könnte. Diese Zölle sollen ab diesem Freitag für zunächst vier Monate in Kraft treten. Bis November wird die EU entscheiden, ob sie diese Zölle für einen Zeitraum von fünf Jahren verlängert oder nicht. In einer am 4. Juli veröffentlichten Erklärung wies die Europäische Kommission darauf hin, dass die Gespräche mit der chinesischen Regierung in letzter Zeit intensiviert wurden, um eine Lösung für den anhaltenden Handelskonflikt zu finden.
Volkswagen, Europas größter Automobilhersteller, bekräftigte seine Besorgnis über den Zeitpunkt der Entscheidung der EU, Zölle auf chinesische Elektrofahrzeuge zu erheben. Das Unternehmen betonte, dass der Schritt aufgrund der derzeit geringen Nachfrage nach Elektrofahrzeugen in Deutschland und der Region zu einem besonders schwierigen Zeitpunkt komme.
Volkswagen sagte außerdem, dass die negativen Auswirkungen dieser Zölle die potenziellen Vorteile für die europäische Automobilindustrie, insbesondere in Deutschland, überwiegen. Dies spiegelt seine Position wider, dass Zölle den wirtschaftlichen Druck, dem die Branche derzeit ausgesetzt ist, verschärfen könnten.
Bildquelle: The Economic Times