Frankfurt, Deutschland – Die Aktien des deutschen Chemieriesen Bayer stiegen am Freitag um mehr als 10 %, nachdem der Konzern vor einem US-Gericht den langjährigen Kampf gegen die Vorwürfe, seine auf Glyphosat basierenden Unkrautvernichtungsmittel seien krebserregend, gewonnen habe.
Ein Berufungsgericht in Pennsylvania hat am Donnerstag die Beschwerde eines Landschaftsgärtners zurückgewiesen, wonach die Monsanto-Tochter von Bayer gegen staatliche Gesetze verstoßen habe, indem sie auf ihrem Unkrautvernichtungsmittel Roundup keine Krebswarnung angebracht habe.
Das aus drei Richtern bestehende Gremium entschied, dass Bundesgesetze eine landesweite Einheitlichkeit der Pestizidetiketten vorschreiben, was bedeutet, dass Pennsylvania kein Warnschild hinzufügen darf.
Bei dem Kläger wurde 2006 eine Krebsart namens Non-Hodgkin-Lymphom diagnostiziert, nachdem er Roundup ausgesetzt war.
Bayer zeigte sich „zufrieden“ mit dem Urteil, stellte fest, dass es im Widerspruch zu Urteilen anderer US-Berufungsgerichte stehe, und forderte den Obersten Gerichtshof auf, einzugreifen und „diese wichtige Rechtsfrage zu klären“.
Ein Urteil des Obersten Gerichtshofs zugunsten von Monsanto könnte sich auf die zahlreichen anhängigen Fälle im Zusammenhang mit Roundup auswirken und die Haftung von Bayer verringern.
Der Aktienkurs von Bayer stieg im Frankfurter DAX-Index um 11 % auf über 29 Euro (32 US-Dollar), während der breitere Index um etwa 0,70 % zulegte.
Bayer erwarb Monsanto im Jahr 2018, doch der 63-Milliarden-Dollar-Blockbuster-Deal scheiterte schnell.
Sie erbte die rechtlichen Probleme des amerikanischen Unternehmens mit Roundup, das auf dem Wirkstoff Glyphosat basiert, und sieht sich seitdem in den USA einer Welle von Klagen wegen Vorwürfen gegenüber, dass es Krebs verursacht.
Bayer hat solche Vorwürfe stets zurückgewiesen.
Dennoch wird Glyphosat von der Internationalen Agentur für Krebsforschung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft.
Bis Ende Juni wurden etwa 172.000 Klagen gegen die Gruppe im Zusammenhang mit Herbiziden eingereicht, von denen 114.000 beigelegt oder abgewiesen wurden.
Bayer, ebenfalls ein großer Hersteller von Arzneimitteln wie Aspirin, rutschte im vergangenen Jahr in die Verlustzone, unter anderem wegen Problemen mit seinen Unkrautvernichtern.
„Neigt zu Apathieanfällen. Bierevangelist. Unheilbarer Kaffeesüchtiger. Internetexperte.“