BERLIN (dpa) – Hans-Christian Ströbele, ein deutscher Anwalt, der Mitglieder der linksextremen RAF verteidigte und später erster direkt gewählter Wahlkreisabgeordneter der Grünen wurde, ist gestorben. Er wurde 83 Jahre alt.
Die deutsche Nachrichtenagentur dpa zitierte seinen Anwalt Johannes Eisenberg am Mittwoch mit den Worten, Ströbele sei am 29. August nach langer Krankheit gestorben.
Ströbele, der Sohn eines Rechtsanwalts und eines Chemikers, trat erstmals 1970 als einer von drei Anwälten der militanten RAF-Gruppe – auch bekannt als Baader-Meinhof-Bande – in Erscheinung, die zahlreiche politisch motivierte Anschläge verübten, deren Ziel auch die USA waren Truppen in Deutschland. Rechtsanwalt Horst Mahler schwenkte dann ganz nach rechts, ein anderer, Otto Schily, wurde Deutschlands oberster Sicherheitsbeamter.
Ströbele half bei der Gründung der Berliner Sektion der Grünen, einer Partei, die die deutsche Politik ab den 1980er Jahren bewegen sollte.
Während sich die Grünen inzwischen fest in der Mitte des Feldes festgesetzt haben und von 1998 bis 2005 in eine Koalitionsregierung des sozialdemokratischen Bundeskanzlers Gerhard Schröder und in das aktuelle Dreiparteienbündnis von Bundeskanzler Olaf Scholz eingetreten sind, ist Ströbele eine Bremse auf dem linken Flügel geblieben der Partei, gegen das militärische Engagement Deutschlands im Ausland und gegen US-Stützpunkte in Deutschland.
2002 setzte er sich gegen die gemäßigte Grüne Führung für einen Parlamentssitz in Berlin ein und gewann die erste Wahlkreismehrheit der Partei im linken Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg. Zuvor hatten alle grünen Abgeordneten ihre Mandate nach dem deutschen System gewonnen, bei dem etwa die Hälfte aller Sitze nach dem Verhältniswahlrecht vergeben wurden.
Im Jahr 2013 suchte Ströbele sichere Passage für den ehemaligen NSA-Mitarbeiter Edward Snowden, um aus dem Moskauer Exil nach Berlin zu reisen, um vor einer parlamentarischen Untersuchung zum Abhören von US-Geheimdiensten in Deutschland auszusagen. Die Bundesregierung verweigerte Snowden jedoch politisches Asyl.
Scholz würdigte Ströbele am Mittwoch und sagte, er sei „angetrieben, sich für eine Politik zu engagieren, die die Gesellschaft verändert“.
„Deutschland verliert mit Christian Ströbele einen kämpferischen Politiker, der die politische Debatte über Jahrzehnte mitgestaltet hat“, sagte der Bundesvorsitzende.
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