Die Unsicherheit über russische Energieimporte treibt die Eurozone im jahr 2024 aufgrund der hohen Inflation, der schwächeren globalen Nachfrage und des geringeren Vertrauens näher an eine Kontraktion, sagen einige Insider der Europäischen Zentralbank (EZB).
Die EZB erhöhte die Zinsen bei ihrer letzten Sitzung im September um 0,75 Prozentpunkte, um die Verbraucherpreise in der Eurozone zu drücken, die sich auf einem Rekordhoch befinden.
„Um die Inflationsrate mittelfristig auf 2 % zu senken, sind weitere Zinserhöhungen nötig – aus meiner Sicht nicht erst bei der geldpolitischen Sitzung Ende Oktober“, sagte Joachim Nagel laut einer Mitteilung in Washington herausgegeben von der Deutschen Bundesbank.
„Auf jeden Fall darf der EZB-Rat nicht zu früh nachlassen. Denn wir müssen dafür sorgen, dass die hohe Inflation endet“, sagte er.
„Sollten die Inflationserwartungen nach oben abkoppeln, müssten die Zinsen noch schneller oder höher steigen“, warnte der Zentralbankchef der größten Volkswirtschaft der Europäischen Union.
„Und auch die volkswirtschaftlichen Kosten, die Inflation wieder auf das gewünschte Niveau zu bringen, wären höher. Das ist ein Szenario, das wir im EZB-Rat unbedingt verhindern wollen.“
Die Inflation in der 19 Nationen umfassenden Eurozone erreichte im September mit 10 % einen neuen Höchststand.
Die EZB-Gouverneure halten ihr nächstes geldpolitisches Treffen am 27. Oktober ab, wobei Beobachter eine weitere Zinserhöhung um 0,75 Prozentpunkte erwarten.
Die Eurozone wurde vor dem Winter von steigenden Energiepreisen heimgesucht, da Russland in den letzten Monaten die Gaslieferungen nach Europa drastisch reduziert hat, ein Schritt, der als Vergeltung für westliche Sanktionen gegen Moskaus Krieg in der Ukraine angesehen wird.
Seit Ende August ist kein Gas mehr durch die wichtige Pipeline Nord Stream 1 zwischen Russland und Deutschland geflogen.