Berlin (Deutschland), 17. Oktober Hinter manchen magischen Fußballgeschichten verbergen sich manchmal trockene Gestalten. Der FC Union Berlin könnte ein solches Beispiel sein, denn die Berliner reiten nach einem Saisondrittel sicher als Platzhirsch in den deutschen Ligen auf der Welle.
Die Mannschaft des Schweizer Trainers Urs Fischer gehört zwar nicht zu den Künstlern des Fussballs, aber in Sachen Leistung, Defensivorganisation, Effizienz und Leidenschaft sind sie in der Bundesliga richtungsweisend.
Die ersten Vergleiche tauchen auf und erinnern Fans an Liga-Aufsteiger FC Kaiserslautern, der 1998 überraschend den Titel holte, gefolgt von der Premier-League-Sensation von Underdog Leicester City im Jahr 2016.
Die höchsten Laufzahlen in der deutschen Liga (119 Kilometer pro Spiel) bei gleichzeitig der geringsten Anzahl an ersonnenen Toren (sechs) erreichen Union mit weniger als 30 % Ballbesitz und einer geradezu lächerlichen Erfolgsquote von weit über 70 %.
Die unglaubliche Mischung macht das Team dennoch zu einem der Favoriten auf den Gewinn des nationalen Titels 2022/23 und setzt auf überfallartige Angriffe, berichtet Xinhua.
„Sie haben das, was ein Spitzenteam ausmacht. Jeder weiß, was zu tun ist, und niemand kann ihn aufhalten“, klagte Dortmunds Trainer Edin Terzic nach einer schmerzhaften, aber hochverdienten 0:2-Niederlage.
Komplimente von Ligakonkurrenten fallen wie warmer Frühlingsregen. Freiburgs Trainer Christian Streich nennt Union „die bestorganisierte Abwehr der Liga“.
Bayern-Sportdirektor Hasan Salihamidzic und Trainer Julian Nagelsmann loben „eine der besten Mannschaften der Liga“.
Nagelsmann erwähnte, „wie gut sie mit der Belastung aller Wettbewerbe zurechtkommen“, auch in der Euroleague.
Nachdem Union nur jedes zehnte Ligaspiel verloren hatte, zeichnete Streich ein apokalyptisches Bild mit den Worten: „Wenn sie die Meisterschaft holen, ist es fast vorbei.“
Sieben Punkte Vorsprung vor Dortmund und vier vor den Bayern bedeuten derzeit noch nicht, dass die unkonventionelle Mannschaft mit dem Titeljubel beginnen kann.
Es braucht mehr, um die Box in 34 Spielrunden auf die Straße zu bringen. Fischer ist zuversichtlich, da der 56-Jährige weiterhin über das Saisonziel von 40 Punkten spricht, um das Team von den Abstiegsplätzen fernzuhalten.
Das Understatement des Trainers ist Teil der Strategie. Während der Schweizer Manager zugibt, derzeit einen Traum zu leben, scheint er amüsiert, wenn er nach dem bevorstehenden Besteck gefragt wird.
Der Schweizer sieht sich als natürliches Gegenüber für Vereinsfans, die Union als Meister 2022/23 besingen.
Die Einzigartigkeit der Saison, die erstmals von einem WM-Turnier unterbrochen wird, könnte dem Nicht-Star-Team genauso gut helfen, Kraft zu tanken, um sich auf die Ankunft im nächsten Jahr vorzubereiten.
„Wir könnten den Moment nutzen, uns dann aber auf das nächste Spiel konzentrieren, weil wir immer noch unsere Leistungsgrenzen respektieren müssen, um zu bestehen“, sagte Fischer.
Offenbar will der Union-Trainer nur noch Märchen erfinden, wenn er sich auf trockene Zahlen stützt.
–IANS
bsk
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