In der EU ankommende Flüchtlinge sollen Asylverfahren direkt an den Außengrenzen des Blocks durchlaufen, so die neue Berliner Position, die auch die Umverteilung von Migranten zwischen EU-Staaten vorsieht.
Während seit rund einem Monat interinstitutionelle Gespräche zwischen EU-Ministern und dem Europäischen Parlament über den europäischen Pakt zu Migration und Asyl laufen, hat die deutsche Dreierregierung erst an diesem Wochenende eine gemeinsame Position verabschiedet.
Die Koalition habe sich auf alle Gesetzesvorschläge der EU-Kommission geeinigt, bestätigte Innenministerin Nancy Faeser (SPD, S&D) am Sonntagabend.
Berlin wird laut Faeser darauf drängen, dass „an den EU-Außengrenzen“ „Asylverfahren“ eingerichtet werden, bevor Asylbewerber in ein entsprechendes Land einreisen.
„Das bedeutet, dass dort bereits die Registrierung, Registrierung und Identifizierung von Flüchtlingen stattfinden wird“, sagte sie dem deutschen öffentlich-rechtlichen Fernsehen.
Migranten könnten bis zu 12 Wochen an der EU-Grenze festgehalten werden, während dieser Prozess läuft, fügte sie hinzu.
Gleichzeitig fordert die Bundesregierung andere EU-Mitgliedstaaten auf, sich solidarisch zu zeigen und Asylsuchende aus Frontländern wie Griechenland oder Italien zu unterstützen.
Während Faeser zentrale Fragen offen ließ, etwa ob an den Außengrenzen reguläre Asylverfahren oder lediglich Erstkontrollen durchgeführt würden, scheint der Kompromiss der Koalition in der Sache grob die Vorschläge der Kommission widerzuspiegeln.
Auch die europäische Exekutive hatte strengere Kontrollen an den Außengrenzen vorgeschlagen, verbunden mit einem Solidaritätsmechanismus zwischen den EU-Staaten bei der Verteilung von Migranten.
Unterdessen zeigte sich Faeser zuversichtlich, dass die Gespräche über das Reformpaket noch vor den Europawahlen im Frühjahr 2024 abgeschlossen werden könnten: „Wir sehen jetzt eine historische Dynamik“, sagte sie.
(Julia Dahm | EURACTIV.de)
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