Mit dieser Reduzierung stiegen die Kosten sprunghaft an, wodurch die Industriebasis geleert wurde. Schlimmer noch: Deutschland hat seine Atomindustrie freiwillig eingestellt und weigert sich, über Fracking nachzudenken (obwohl es im Ruhrgebiet so viel Schiefergas gibt wie irgendwo sonst in Texas oder Kanada).
Das äußerst wettbewerbsintensive Polen baut direkt an seiner Grenze die Atomgeneratoren, die es für den Betrieb von Fabriken benötigt, die gegenüber seinen deutschen Konkurrenten an Boden gewinnen.
Schließlich ist der Euro nicht mehr der Vorteil, der er einmal war. Als die Einheitswährung 1999 eingeführt wurde, wurde die Deutsche Mark auf einem künstlich niedrigen Wechselkurs gehalten. In Verbindung mit einer Lohnzurückhaltung ermöglichte dies den deutschen Fabriken, mühelos mit der Konkurrenz in Frankreich, Italien und Spanien zu konkurrieren.
Große Teile des restlichen Kontinents wurden rücksichtslos deindustrialisiert, doch Deutschland boomte. Es war großartig, solange es dauerte, zumindest solange wir in Stuttgart und nicht in Sevilla arbeiteten. Nach zwei Jahrzehnten schmerzhafter Anpassung ist dieser Prozess jedoch zu einem Ende gekommen. Tatsächlich übertreffen Länder wie Griechenland, die stark unter der deutschen Konkurrenz litten, diese inzwischen.
Keiner dieser Trends lässt sich leicht umkehren. Die Schuldenbremse hindert die Regierung daran, Geld auszugeben, und es gibt keine Anzeichen dafür, dass die glücklose Koalition unter Kanzler Scholz eine Idee hat, wie man eine einfachere, digitale und unternehmerische Wirtschaft schaffen kann.
Stattdessen hindern ihn die Grünen daran, einen Weg zur Senkung der Energiekosten zu finden, und die gewerkschaftlich dominierten Sozialdemokraten hindern ihn daran, die traditionelle Schwerindustrie zu beenden. Das Ergebnis? Es liegen Jahre der Stagnation vor uns.
Und ein schwaches Deutschland bedeutet ein schwaches Europa. Die Stagnation seiner Hauptwirtschaft stellt den gesamten Block vor zwei große Probleme. Der zunächst eher schwache Hauptwachstumsmotor ist ins Stocken geraten.
Natürlich geht es Griechenland und Portugal viel besser, aber sie werden nie die Lokomotive des gesamten Kontinents sein. Ohne den deutschen Motor ist die gesamte Region zu einem neuen Jahrzehnt des Nullwachstums verurteilt.
Darüber hinaus war Deutschland der Kostenträger für das gesamte europäische Projekt. Frankreich rechnet nicht damit, irgendwelche Rechnungen zu bezahlen, und Italien kann sie sich nicht leisten.
Das Ergebnis? Pläne für enorme Ausgaben für „grüne Industrien“ werden scheitern. Die EU wird in beschämende Streitereien geraten. Der Kontinent wurde von einer gesunden deutschen Wirtschaft angetrieben. Ohne dies werden die Aussichten bald sehr düster.
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