Friedrich Merz, Vorsitzender der konservativen deutschen Oppositionspartei CDU, warf Bundeskanzler Olaf Scholz vor, das Verhältnis des Landes zu Frankreich zu untergraben, das am „Tiefpunkt“ angelangt sei, sagte er.
„Unser Verhältnis zu Frankreich ist auf dem tiefsten Stand seit Ihrem Amtsantritt. So lässt sich sachlich beschreiben, wie wir derzeit mit Frankreich umgehen“, sagte Merz am Donnerstag, 22. Juni, im Bundestag gegenüber der Kanzlerin. Seine Rede war eine Antwort auf Scholz Erklärung der Regierung zum EU-Gipfel nächste Woche.
Zuvor hatte der Kanzler betont, dass „die Freundschaft Deutschlands mit Frankreich weiterhin von wesentlicher Bedeutung“ sei und dass er mit dem französischen Präsidenten das Ziel eines „geopolitischen Europas“ teile.
Merz antwortete, Scholz habe es versäumt, sich mit Frankreich und anderen EU- und NATO-Partnern über den Inhalt der ersten nationalen Sicherheitsstrategie Deutschlands abzustimmen, die letzte Woche veröffentlicht wurde.
Der CDU-Chef wies auch darauf hin, dass Scholz Frankreich während seiner Europa-Keynote 2022 in Prag nicht erwähnt habe, als er die europäischen Länder dazu aufrief, einen europäischen „Luftschutzschild“ zu bilden, dessen Ziel es sei, gleiche Luftverteidigungssysteme mit einer Reihe von Luftverteidigungssystemen zu beschaffen Europäische Länder sollen den Luftraum des Kontinents besser schützen.
„So sieht eine Zusammenarbeit mit Frankreich nicht aus“, fügte Merz hinzu.
Kämpfe in der Luft
Als Reaktion auf den Einmarsch Russlands in die Ukraine rief Deutschland 2022 die European Sky Shield Initiative (ESSI) ins Leben, die durch den Kauf amerikanischer, deutscher und israelischer Waffensysteme die Luftverteidigungsfähigkeiten Europas stärken soll. Siebzehn Länder sind dem Club bislang beigetreten.
Frankreich hat daraufhin ein Parallelprojekt ins Leben gerufen, um den Kauf von Produkten nationaler Herkunft zu fördern.
Während Paris darauf besteht, dass der Schritt nicht als Herausforderung für die Initiative Berlins interpretiert werden sollte, handelt es sich um den jüngsten in einer Reihe diplomatischer Unruhen zwischen den beiden Regierungen seit der Machtübernahme von Scholz.
Im vergangenen Oktober wurde eine geplante Sitzung des französischen und deutschen Kabinetts kurzfristig auf Januar verschoben. Ein Sprecher der Bundesregierung begründete die Verzögerung mit der Notwendigkeit einer „bilateralen Abstimmung“, die als Zeichen einer unüberbrückbaren Meinungsverschiedenheit gewertet wurde.
Im Nachgang zu dem Vorfall behauptete Merz, dass „das deutsch-französische Verhältnis durch die Regierung Scholz stark belastet“ worden sei.
Seit seinem Amtsantritt als CDU-Chef im Jahr 2022 versucht Merz, sein Profil in der Außen- und Europapolitik zu schärfen. Nach seiner Wahl reiste er nach Paris, um Valérie Pécresse zu treffen, damals Präsidentschaftskandidatin der Republikaner, Frankreichs wichtigster Mitte-Rechts-Partei.
Das besondere Verhältnis zwischen Deutschland und Frankreich ist in der CDU ein wichtiges Thema angesichts der Tradition von Helmut Kohl und Angela Merkel, zwei ehemaligen Bundeskanzlern mit engen Beziehungen zu Frankreich.
[Edited by Benjamin Fox/Nathalie Weatherald/Aurélie Pugnet]
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