BERLIN (AP) – Ein 32-jähriger Iraner wurde in Deutschland festgenommen, nachdem er von US-Sicherheitsbeamten den Hinweis erhalten hatte, dass er möglicherweise einen Angriff mit tödlichen Chemikalien plant, sagten Beamte am Sonntag.
Polizei und Staatsanwaltschaft sagten, der Mann und eine weitere Person seien über Nacht in der Stadt Castrop-Rauxel nordwestlich von Dortmund festgehalten worden.
Die Behörden teilten in einer gemeinsamen Erklärung mit, dass der Mann verdächtigt werde, einen schweren islamistisch motivierten Anschlag geplant zu haben, für den er angeblich versucht habe, an die starken Giftstoffe Cyanid und Ricin zu gelangen.
Spezialisten in Antikontaminationsanzügen trugen Beweise aus dem Haus des Mannes.
Die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft sagte später, eine erste Durchsuchung der Räumlichkeiten habe keine giftigen Substanzen ergeben.
Es war zunächst nicht klar, wie weit die Angriffspläne fortgeschritten waren und ob der Verdächtige ein bestimmtes Ziel ausgewählt hatte.
Die deutsche Nachrichtenagentur dpa zitierte den obersten nordrhein-westfälischen Staatssicherheitsbeamten Herbert Reul mit den Worten, die Behörden hätten „einen ernstzunehmenden Hinweis erhalten, der die Polizei veranlasst habe, noch in der Nacht einzugreifen“.
Die Boulevardzeitung Bild berichtete, der Hinweis auf das angebliche Komplott stamme von einem verbündeten Geheimdienst. Die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft bestätigte, dass die Informationen von US-Behörden stammten, wollte aber keine weiteren Details nennen.
Die dpa zitierte einen nicht identifizierten deutschen Sicherheitsbeamten mit den Worten, es gebe keine Hinweise darauf, dass der Verdächtige im Auftrag des iranischen Staates gehandelt habe, sondern dass er eine sunnitische Extremistengruppe unterstützt habe. Sunniten sind eine religiöse Minderheit im Iran.
Deutschlands oberster Sicherheitsbeamter dankte der Polizei und den Spezialisten der Seuchenbekämpfungsbehörde des Landes, die an der Razzia teilgenommen hatten.
„Unsere Sicherheitsdienste nehmen alle Hinweise auf islamistische Terrordrohungen sehr ernst und handeln“, sagte Innenministerin Nancy Faser in einer Erklärung und fügte hinzu, dass seit der Jahrhundertwende 21 islamistische Anschläge in Deutschland vereitelt worden seien.
Faeser wies auf die Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit bei der Bekämpfung extremistischer Bedrohungen hin und sagte, weitere Ermittlungen der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft würden zeigen, ob der Verdacht, der den Polizeieinsatz ausgelöst habe, gerechtfertigt sei.
Vor fünf Jahren hat die deutsche Polizei einen Tunesier und seine Frau festgenommen, die verdächtigt werden, im Auftrag der Gruppe „Islamischer Staat“ einen Ricin-Anschlag geplant zu haben. Sie wurden später für schuldig befunden und zu 10 bzw. 8 Jahren Haft verurteilt.
Selbst kleine Mengen Ricin, das aus Rizinussamen gewonnen wird, können einen Erwachsenen töten, wenn es gegessen, injiziert oder eingeatmet wird.
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