Deutschland und Italien unterdrücken die italienische Mafia mit Razzien und Verhaftungen

BERLIN (AP) – Die Polizei hat Verdächtige festgenommen und am frühen Mittwoch Häuser in ganz Deutschland und Italien durchsucht, um massiv gegen Mitglieder des italienischen organisierten Verbrechersyndikats ’ndrangheta vorzugehen.

In Deutschland durchsuchten mehr als 1.000 Beamte Dutzende Wohnungen, Büros und Geschäfte in den Bundesländern Bayern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Thüringen, teilten die Staatsanwälte in einer gemeinsamen Erklärung mit.

In Italien stellten von Hubschraubern unterstützte Carabinieri Haftbefehle gegen 108 Personen aus, die unter anderem der Mafia-Verbindung beschuldigt wurden; Besitz, Herstellung und Handel mit Drogen und Waffen; und Geldwäsche.

Die europäischen Behörden haben eine Kampagne durchgeführt gegen die in Kalabrien ansässige ’ndrangheta, die wohl reichste organisierte kriminelle Gruppe der Welt, in den letzten Jahren. Die Gruppe erzielte über Jahrzehnte Kokaineinnahmen in zweistelliger Milliardenhöhe, um ihre kriminelle Reichweite in ganz Europa und auf mehreren Kontinenten auszudehnen, als die sizilianische Mafia ihren Einfluss verlor.

Mehr als 30 Verdächtige mit ausstehenden Haftbefehlen wurden in Deutschland festgenommen.

Den Verdächtigen werden unter anderem Geldwäsche, kollektive Steuerhinterziehung, kollektiver Wirtschaftsbetrug und Betäubungsmittelhandel vorgeworfen, wie aus einer Mitteilung des Landeskriminalamts Nordrhein-Westfalen hervorgeht.

Die Razzien seien Teil einer größeren gemeinsamen Untersuchung, an der Europol beteiligt sei, und beinhalteten auch gleichzeitige Aktionen gegen die Gruppe in ganz Europa, hieß es in der Erklärung.

Einer Pressemitteilung der Carabinieri von Regio Calabria, wo die ’ndrangheta ihren Sitz hat, zufolge wurden Haftbefehle auch in Belgien, Frankreich, Portugal, Rumänien und Spanien zugestellt.

Pressekonferenzen in Italien und Deutschland waren für Mittwoch später geplant.

In Deutschland konzentrierte sich der Einsatz hauptsächlich auf Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, wobei in jedem Bundesland rund 500 Beamte im Einsatz waren.

In Nordrhein-Westfalen wurden 51 Häuser, Wohnungen, Büros und Geschäftsräume durchsucht und 15 Verdächtige festgenommen.

In Rheinland-Pfalz hat die Polizei 50 Räumlichkeiten durchsucht und 10 Verdächtige festgenommen. Die Einsatzkräfte in Rheinland-Pfalz würden von Spezialeinheiten des Bundes und anderer Länder sowie der Zoll- und Steuerfahndung unterstützt, berichtete die Deutsche Nachrichtenagentur dpa.

Der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling nannte die Razzien einen „effektiven Schlag“ gegen die organisierte Kriminalität.

„Der heutige Tag sendet ein ganz klares Signal: Für die organisierte Kriminalität ist in Europa kein Platz und hier in Rheinland-Pfalz erst recht kein Platz dafür“, sagte er laut dpa.

Willi Langer

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