Laut einer Studie verschlechterten sich die wirtschaftlichen Bedingungen in Deutschland im Juni unerwartet, was die Fragilität der wirtschaftlichen Erholung verdeutlicht.
Der Ifo-Geschäftsklimaindex, ein genau beobachtetes Maß für die Geschäftslage in Europas größter Volkswirtschaft, fiel im Juni auf 88,6 von 89,3 im Vormonat.
Der Rückgang markierte das Ende einer kontinuierlichen Verbesserung der Stimmung hinsichtlich des Geschäftsumfelds seit Jahresbeginn und drückte den Index unter die Prognosen der Analysten. Auch die Geschäftserwartungen hinsichtlich der künftigen Geschäftsbedingungen sind im vergangenen Monat zurückgegangen.
Der Rückgang zeigt, dass die deutsche Wirtschaft langsam wieder in Schwung kommt, nachdem sie im vergangenen Jahr um 0,3 Prozent geschrumpft war. Separate Umfragedaten, darunter der Einkaufsmanagerindex, deuteten darauf hin, dass die schwache Nachfrage nach Industriegütern weiterhin eine Belastung darstellte.
Carsten Brzeski von ING Die niederländische Bank sagte: „Nach drei aufeinanderfolgenden Steigerungen zu Beginn des Jahres ist die Aktivität gestiegen Das Vertrauen hat sich erneut abgeschwächt, was zeigt, dass dem Tiefpunkt des Zyklus nicht automatisch eine kräftige Erholung folgen wird.
Die deutsche Wirtschaft geriet angesichts der von der Europäischen Zentralbank zur Eindämmung der Inflation beschlossenen drastischen Zinserhöhung in Schwierigkeiten. Obwohl die Zentralbank die Kreditkosten auf ihrer letzten Sitzung um 0,25 Prozentpunkte gesenkt hat, bleiben sie mit 3,75 Prozent weiterhin nahe einem Allzeithoch. Die Inflation in der Eurozone sank von einem Höchststand von fast 11 Prozent auf 2,6 Prozent.
Steigende Energiepreise nach der russischen Invasion in der Ukraine im Jahr 2022 haben die Produktion von Industrieunternehmen beeinträchtigt. Deutschland ist seit Jahren auf günstige Lieferungen von russischem Gas angewiesen. Der Anstieg der chinesischen Automobilproduktion hat auch den Marktanteil deutscher Unternehmen gemindert und die Exporte belastet.
Die Sackgasse bei den Verhandlungen über Steuer- und Ausgabenpläne zwischen den drei Parteien der deutschen Regierungskoalition hat zu fiskalpolitischer Unsicherheit für Unternehmen geführt und die Wirtschaftstätigkeit gedämpft.
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