Es wird erwartet, dass die Mitte-Rechts-Partei CSV (PPE) den liberalen Premierminister Xavier Bettel entthront und die nächste Regierung Luxemburgs anführt, nachdem das Land nach den nationalen Wahlen am Sonntag einen Rechtsruck vollzogen hat.
Laut vorläufigen Ergebnissen, die am Montagmorgen veröffentlicht wurden, hat Luxemburgs aktuelle „Gambia“-Koalition, die seit 2013 an der Macht ist, bei den nationalen Wahlen am Sonntag ihre parlamentarische Mehrheit verloren.
Während Bettels Liberale (DP) und Sozialdemokraten (LSAP) im Vergleich zu den letzten Wahlen im Jahr 2018 leichte Fortschritte machten, waren die Grünen die größten Verlierer und werden voraussichtlich mehr als die Hälfte ihrer Sitze im Parlament verlieren.
Dies würde bedeuten, dass die drei Parteien, die derzeit nur über eine knappe Mehrheit im Luxemburger Parlament verfügen, ihre Koalition nicht erneuern könnten.
Stattdessen erhielt die CSV – die Partei des ehemaligen EU-Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker – nicht nur den größten Stimmenanteil, sondern wird auch am ehesten die nächste Regierung anführen.
Obwohl die Mitte-Rechts-Partei nur marginale Zuwächse verzeichnen konnte, besteht aufgrund der Sitzverteilung zwischen den verbleibenden Parteien kaum Spielraum für eine Koalition ohne die CSV. Dies erklärt sich auch aus den Vorstößen der ADR, einer rechtsextremen Koalition, von der sich die anderen Parteien ausgeschlossen haben.
Nach einem Jahrzehnt in der Opposition „ist die Atmosphäre besser als vor fünf Jahren, das ist ganz klar“, erklärte Christophe Hansen, Europaabgeordneter und Generalsekretär der CSV. RTL Luxemburg Sonntag Abend.
Der Hauptkandidat der CSV für das Amt des Premierministers ist Luc Frieden, der im Wahlkampf eine „Erneuerung“ der luxemburgischen Politik versprach, selbst aber ein erfahrener Politiker und ehemaliger Finanzminister ist.
Gleichzeitig ist der Sturz der gambischen Koalition auch ein Schlag für die deutsche „Ampel“-Regierung, die aus denselben Parteienfamilien besteht. In den letzten Jahren diente Luxemburg seinem größeren Nachbarn oft als Testfeld für wegweisende Maßnahmen, die Berlin jetzt verfolgt, etwa die Legalisierung von Cannabis oder ein landesweites Verbot des Herbizids Glyphosat.
Auch auf der europäischen politischen Bühne haben die beiden Regierungen oft eng zusammengearbeitet.
(Julia Dahm | Euractiv.de)
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