BERLIN, 18. November (Reuters) – Frankreich, Deutschland und Italien haben laut einem gemeinsamen Dokument, das Reuters eingesehen hat, eine Einigung darüber erzielt, wie künstliche Intelligenz reguliert werden soll, was die Verhandlungen auf europäischer Ebene beschleunigen dürfte.
Die drei Regierungen unterstützen freiwillige, aber verbindliche Verpflichtungen für kleine und große EU-KI-Anbieter, die sich ihnen anschließen.
Die Europäische Kommission, das Europäische Parlament und der EU-Rat verhandeln derzeit darüber, wie sich die Union positionieren soll.
Im Juni hat das Europäische Parlament ein „KI-Gesetz“ vorgelegt, das die Risiken von KI-Anwendungen eindämmen und diskriminierende Auswirkungen vermeiden und gleichzeitig die Innovationskraft der KI nutzen soll.
Das Europäische Parlament schlug in der Diskussion vor, dass der Verhaltenskodex zunächst nur für große, vor allem amerikanische KI-Anbieter verbindlich sein soll.
Alle drei EU-Regierungen sagten, dass dieser offensichtliche Wettbewerbsvorteil für kleinere europäische Anbieter die Kehrseite haben könnte, dass das Vertrauen in sie sinkt und sie zu weniger Kunden führen.
Die Verhaltens- und Transparenzregeln sollten daher für alle verbindlich sein, meinen sie.
Zunächst sollten keine Sanktionen verhängt werden, heißt es in der Zeitung.
Sollten jedoch nach einer gewissen Zeit Verstöße gegen den Verhaltenskodex festgestellt werden, könnte ein Sanktionssystem eingeführt werden. Künftig werde eine europäische Behörde die Einhaltung dieser Standards überwachen, heißt es in der Zeitung.
Das deutsche Wirtschaftsministerium, das für die Angelegenheit gemeinsam mit dem Digitalministerium zuständig ist, sagte, dass Gesetze und staatliche Kontrolle nicht die KI selbst, sondern vielmehr deren Anwendung regeln sollten.
Digitalminister Volker Wissing sagte gegenüber Reuters, er sei sehr froh darüber, dass man sich mit Frankreich und Deutschland darauf geeinigt habe, den Einsatz von KI nur noch einzuschränken.
„Wir müssen Anwendungen und nicht Technologie regulieren, wenn wir in der weltweit führenden KI-Liga mitspielen wollen“, sagte Wissing.
Wirtschaftsstaatssekretärin Franziska Brantner sagte gegenüber Reuters, es gelte, Chancen zu nutzen und Risiken zu begrenzen.
„Wir haben einen Vorschlag entwickelt, der einen Ausgleich zwischen den beiden Zielen in einem noch nicht definierten technologischen und rechtlichen Bereich herstellen kann“, sagte Brantner.
Während Regierungen auf der ganzen Welt versuchen, die wirtschaftlichen Vorteile der KI zu nutzen, veranstaltete Großbritannien im November seinen ersten KI-Sicherheitsgipfel.
Die Bundesregierung veranstaltet am Montag und Dienstag im thüringischen Jena einen Digitalgipfel, bei dem Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zusammenkommen.
Auch KI-Themen stehen am Mittwoch in Berlin auf der Tagesordnung der Gespräche zwischen der deutschen und der italienischen Regierung.
Berichterstattung von Andreas Rinke; Geschrieben von Maria Martinez; Bearbeitung durch Mike Harrison und Barbara Lewis
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