Führender deutscher Energiebeamter nach Günstlingswirtschaftsvorwürfen entlassen

Patrick Graichen, dem Vordenker der deutschen Energiewende, wird Vetternwirtschaft bei der Ernennung einer Denkfabrik vorgeworfen.

Die rechte Hand des deutschen Vizekanzlers Robert Habeck ist zurückgetreten, nachdem im Berufungsverfahren für eine öffentliche Energie-Denkfabrik Vorwürfe der Vetternwirtschaft erhoben wurden.

Staatssekretär Patrick Graichen, ehemaliger Leiter der einflussreichen Berliner Denkfabrik Agora Energiewende, wurde bei der Bildung der neuen deutschen Regierung im Jahr 2021 zum Staatssekretär ernannt.

Durch sein Management der Energiekrise und seine Rolle bei der Gestaltung der Energiewende des Landes machte er sich schnell einen Namen. Deutschlands derzeit umstrittenstes Gesetz, ein Verbot von Heizgeräten mit fossilen Brennstoffen ab 2024, ist größtenteils sein Werk.

„Ein Fehler zu viel“

Das Verschweigen seiner engen persönlichen Beziehung zum von der Regierung ernannten Think-Tank-Chef Michael Schäfer, einst sein Trauzeuge, ist offenbar zu seinem Stolperstein geworden. Medienberichte deuten darauf hin, dass Unregelmäßigkeiten bei anderen Ausschreibungen den endgültigen Ausschlag gegeben haben könnten.

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„Ich werde den Bundespräsidenten bitten, Patrick Graichen in den einstweiligen Ruhestand zu versetzen“, erklärte Habeck am Mittwoch, 17. Mai, in Berlin.

„Er hat sich zu anfällig für Angriffe gemacht“, fügte Habeck hinzu. „Es war ein Fehler zu viel.“

Compliance-Probleme

Während der Vizekanzler zugestimmt hatte, Graichen „trotz des Fehlers“ bei der Suche nach der neuen Chefin des Regierungs-Thinktanks Dena zu unterstützen, war bei internen Prüfungen ein weiterer Fehler ans Licht gekommen.

Berichten zufolge verschwieg Graichen bei der Suche nach einem neuen Dena-Chef seine enge persönliche Beziehung zu Schäfer – obwohl er ihn als den am besten geeigneten Kandidaten für die Rolle auswählte.

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Neben seinem Zeugen hatte Graichen einem Finanzierungsantrag einer mit seiner Schwester verbundenen NGO zugestimmt. Der BUND Berlin, eine Umweltorganisation, hatte 600.000 Euro Förderung für ein Klimaschutzprojekt beantragt – im Vorstand war Graichens Schwester Verena Graichen.

Ein weiteres Beispiel für mögliche Compliance-Probleme sei die Beförderung von Felix Matthes in die Expertenkommission, die die Fortschritte Deutschlands bei der Energiewende überwacht, fügte Vizekanzler Habeck hinzu.

Grüner Übergangsschuss

Die Absetzung von Graichen, der viele Schlüsselprojekte der Grünen betreut hatte – beschleunigend der Einsatz erneuerbarer Energien und Schicht zur Sanierung der Hausheizung – wird voraussichtlich eine Lücke in Habecks Fähigkeit hinterlassen, die grüne Transformation des Landes voranzutreiben.

Die Bundesregierung führt derzeit harte Verhandlungen, um das geplante Verbot fossiler Heizkessel ab 2024 noch vor der Sommerpause des Parlaments abzuschließen. Mit dem Weggang Graichens wäre einer der Hauptbefürworter eines schnellen Verbots aus dem Spiel genommen worden – sehr zur Erleichterung seiner politischen Gegner.

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„Graichen geht … endlich. Jetzt der heiße Hammer [boiler ban] „Es muss auch vom Tisch genommen werden“, sagte der Mitte-Rechts-EU-Abgeordnete Peter Liese, der der konservativen CDU Deutschlands angehört.

Auch wirtschaftsfreundliche FDP-Abgeordnete zeigten sich erfreut.

„Ich freue mich sehr, dass Robert Habeck die notwendigen personellen Veränderungen vorgenommen und Patrick Graichen in den einstweiligen Ruhestand versetzt hat“, sagte Rainer Sement, einer der immobilienpolitischen Experten der FDP.

Dieser Artikel wurde erster Beitrag von unserem Partner EURACTIV.

Willi Langer

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