Gegen ehemaligen deutschen Geheimdienstchef wird wegen Rechtsextremismus ermittelt

Von Damien McGuinness, BBC News, Berlin

Reuters Hans-Georg MaasenReuters

Hans-Georg Maaßen leitet die rechte Partei Werteunion

Hans-Georg Maaßen war einst für die Aufspürung von Neonazis in Deutschland verantwortlich.

Gegen ihn ermittelt nun der Geheimdienst, den er bis 2018 leitete, wegen des Verdachts auf Rechtsextremismus.

Herr Maaßen veröffentlichte ein Schreiben des Verfassungsschutzes (BfV), in dem er bestätigte, dass gegen ihn ermittelt wird.

Die Agentur gibt an, dass sie aufgrund strenger Vorschriften zum Schutz personenbezogener Daten keine Stellungnahme zu einzelnen Fällen abgeben könne.

Herr Maassen sagte auf X, ehemals Twitter, dass der Brief keine „substanziellen Beweise dafür enthalte, dass die Untersuchung gerechtfertigt sei“, und fügte hinzu, dass die Regierung Angst vor ihm habe.

Er wirft der Mitte-Links-Innenministerin Nancy Faeser vor, Geheimdienste zur Bekämpfung politischer Gegner einzusetzen.

In dem Brief berufen sich Sicherheitsbeamte auf Herrn Maassens offensichtlichen Glauben an rechtsextreme und antisemitische Verschwörungstheorien, seine migrantenfeindliche Rhetorik und angebliche Sympathie für die rechtsextreme Reichsbürgerbewegung, deren Mitglieder im Dezember 2022 nach einem angeblich gescheiterten Versuch festgenommen wurden Coup.

Als Chef des Inlandsgeheimdienstes wurde Herrn Maaßen vorgeworfen, die Bedrohung von rechtsextremen herunterzuspielen.

Im Laufe der Jahre äußerte er sich immer deutlicher zu den angeblichen Gefahren, die Einwanderer für die deutsche Gesellschaft darstellten, und seine scharfen Kommentare in den sozialen Medien machten ihn zu einer Ikone der radikalen Rechten.

Im Jahr 2018 wurde er aus dem Amt gedrängt – offiziell in den „Vorruhestand“ geschickt –, nachdem er offenbar an der Richtigkeit eines Videos gezweifelt hatte, das fremdenfeindliche rechtsextreme Gewalt auf einem Straßenfest in der Stadt Chemnitz im Osten des Landes zeigte.

Seitdem sind seine Kommentare extremer geworden. In einem Artikel mit dem Titel „Chemotherapie für Deutschland“ vergleicht er Migranten mit Krebs.

Experten sagen, Herr Maaßen sei offenbar „radikalisiert“ worden – eine Ironie für den ehemaligen Chef einer Agentur, deren Aufgabe es ist, Radikalisierung zu bekämpfen.

Er bestätigte auch, dass seine neue rechte Partei, die Werteunion, die er Ende Januar ins Leben gerufen hatte, gerne mit der rechtsextremen AfD zusammenarbeiten würde, um nach den nächsten wichtigen Regionalwahlen an die Macht zu kommen.

In einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur sagte er nicht, dass seine Partei über eine Koalition mit der AfD nachdenke. Er bestätigte jedoch, dass er bei einzelnen Gesetzentwürfen im Parlament kooperieren würde und kein Problem damit hätte, sich auf die Machtübernahme der extremen Rechten zu verlassen.

Dies widerspräche dem Ansatz aller anderen politischen Parteien, die jegliche Zusammenarbeit mit der AfD, der sogenannten „Firewall“, verweigern. Noch ist die Werteunion eine kleine Randbewegung. Aber die Bereitschaft von Herrn Maaßen, das langjährige Tabu der Zusammenarbeit mit der extremen Rechten zu brechen, zeigt, dass sich die deutsche Politik verändert.

Im November nahmen Mitglieder der Werteunion an einem mittlerweile berüchtigten Treffen in einem Seehotel in der Nähe von Potsdam teil. Bei dem Treffen, an dem auch hochrangige Mitglieder der AfD teilnahmen, diskutierten die Teilnehmer über Pläne für Massenabschiebungen von Migranten und Menschen nichtdeutscher Herkunft.

Die Enthüllung des Treffens im vergangenen Monat löste in ganz Deutschland Massenproteste aus. Am Samstag findet in Berlin eine weitere Großdemonstration gegen Rechtsextreme statt. Der Slogan: „Wir sind die Firewall“.

Ebert Maier

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