In Deutschland hat die Arbeit von zu Hause aus noch eine große Zukunft vor sich

Weltweit ermutigen mittlerweile viele Unternehmen ihre Mitarbeiter, regelmäßiger ins Büro zurückzukehren. Sie begründen diese Entscheidung damit, dass die Arbeit von zu Hause aus schädlich für die Produktivität sei. In Deutschland dürfte dieses Argument jedoch keinen Erfolg haben, da die Arbeitgeber des Landes offenbar eine positivere Einstellung zur Arbeitsproduktivität zu Hause haben.

Laut einer Umfrage* des Ifo-Instituts geht die Mehrheit der deutschen Unternehmen davon aus, dass die Produktivität von Telearbeitern mit der von Büroangestellten vergleichbar ist. Tatsächlich sind 60,1 % davon überzeugt, dass ihre Mitarbeiter aus der Ferne genauso effektiv arbeiten wie im Büro. Nur 31,6 % der vom Institut befragten Personen glauben, dass Arbeitnehmer produktiver wären, wenn sie nur im Büro arbeiten würden.

Allerdings gibt es leichte Unterschiede zwischen den Berufszweigen. Beispielsweise sind Arbeitgeber im Großhandel besonders wahrscheinlich der Ansicht, dass ihre Arbeitnehmer von einer Vollzeitbeschäftigung im Büro profitieren würden. Fast 40 % von ihnen glauben, dass sie mit einer solchen Arbeitsorganisation produktiver wären. Ebenso glauben 32,7 % der Bauunternehmen, dass Vollzeitarbeit vor Ort die Produktivität steigern würde.

Unternehmensführer, die die Arbeit im Büro befürworten, glauben, dass persönliche Treffen gleichbedeutend mit Produktivitätssteigerungen für die Mitarbeiter sind. Ein erheblicher Teil von ihnen (39 %) schätzt diesen Anstieg auf 10 bis 20 %. Sie glauben, dass dies hauptsächlich auf eine bessere Koordination und Kommunikation zwischen den Teams zurückzuführen ist, wenn sie am selben Ort zusammen sind (87 %). Das tägliche Kommen ins Büro erleichtert auch den internen Wissensaustausch und die Weitergabe (77 %) sowie die Teamführung (51,8 %). Ein weiterer Vorteil, den sie sich vorstellen, besteht darin, dass die Arbeit vor Ort weniger Ablenkungen für die Mitarbeiter mit sich bringt.

Ein WFH-Tag pro Woche

Es überrascht nicht, dass Arbeitgeber, die Fernarbeit unterstützen, anderer Meinung sind. Zwei Drittel der Befragten (64,5 %) geben an, dass Arbeitnehmer bei der Arbeit von zu Hause aus weniger abgelenkt sind, weil sie nicht dem Trubel des Büroalltags, insbesondere in Großraumbüros, ausgesetzt sind. Diese Unternehmen glauben, dass Arbeitnehmer dank der organisatorischen Flexibilität, die Fernarbeit bietet, ihre Aufgaben effizienter erfüllen können (68,9 %). Sie glauben auch, dass die Arbeitnehmer mit ihrem Berufsleben zufriedener sind (64 %) und dass sie eine bessere Work-Life-Balance haben (59,5 %). All diese Vorteile veranlassen sie zu der Annahme, dass eine Rückkehr ins Vollzeitbüro der Produktivität der Anlagen abträglich wäre. Ihren Schätzungen zufolge könnten diese potenziellen Verluste zwischen 5 und 20 % liegen.

So uneinheitlich die Ergebnisse dieser Umfrage auch sein mögen, sie zeigen, wie weit Telearbeit in der deutschen Arbeitskultur fortgeschritten ist. Tatsächlich gehört Deutschland mittlerweile zu den Ländern mit der höchsten Homeoffice-Quote. Laut einer Studie des Ifo-Instituts und Econpol Europe, die auf einer Stichprobe von 42.400 Befragten in 34 Industrieländern basiert, profitieren die Deutschen im Durchschnitt von einem Tag Fernarbeit pro Woche. Dies entspricht dem Niveau der Arbeitnehmer in den Niederlanden, Finnland und Neuseeland.

Vor diesem Hintergrund ist es unwahrscheinlich, dass deutsche Arbeitnehmer auf die Vorteile der Telearbeit verzichten werden, insbesondere wenn sie von der Unterstützung ihrer Arbeitgeber profitieren. „Die positiven Erfahrungen der Mehrheit mit der Produktivität sind ein wichtiger Grund dafür, dass sich das Arbeiten von zu Hause aus in vielen deutschen Unternehmen etabliert hat“, sagt ifo-Forscher Mathias Dolls in einer Stellungnahme.

*Das Ifo-Institut hat im August 2023 9.000 deutsche Unternehmen befragt. – AFP Relaxnews

Körbl Schreiber

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