Von Elvira Pollina
MAILAND (Reuters) – Der italienische Sender MediaForEurope (MFE) gab am Mittwoch bekannt, dass er seinen potenziellen Anteil an ProSiebensat.1 auf 29,9 % erhöht und damit seine Position als größter Anteilseigner der deutschen Mediengruppe gefestigt hat.
MFE, das von der Familie des ehemaligen italienischen Premierministers Silvio Berlusconi kontrolliert wird und früher unter dem Namen Mediaset bekannt war, sieht in europäischen Peer-Zusammenschlüssen seit langem die Antwort auf den harten Wettbewerb in der Branche durch Online-Streaming-Giganten.
Die in Mailand notierte MFE sagte, sie habe durch Finanzinstrumente eine zusätzliche Beteiligung von bis zu 4 % am Kapital von ProSiebensat erhalten, was den Stimmrechtsanteil der MFE an der Gruppe auf 29,9 % erhöhen würde.
MFE gab keine finanziellen Details des Deals bekannt, Berechnungen von Reuters auf der Grundlage von Daten von Refinitiv zeigen, dass ein Anteil von 4% zu aktuellen Marktpreisen rund 66 Millionen Euro wert ist.
Die potenzielle Beteiligung liegt knapp unter der 30-Prozent-Beteiligungsschwelle, die nach deutschem Recht ein Pflichtübernahmeangebot auslöst.
Die Münchener ProSieben zeigt bislang wenig Interesse an der Forderung der MFE nach einer engeren Zusammenarbeit im Kerngeschäft Fernsehen, verfolgt stattdessen eine eigenständige Strategie und investiert auch in Technologieunternehmen wie E-Commerce und Online-Dating.
Der Aufbau von Beteiligungen könnte MFE einen größeren Einfluss auf die Strategie des deutschen Konkurrenten verschaffen.
Die MFE, die seit 2019 in ProSiebensat investiert, hat keinen Vertreter im Aufsichtsrat des Unternehmens.
Im vergangenen Monat hat Prosiebensat.1, dessen Aktienkurs seit Jahresbeginn um rund 50 % gefallen ist, seine Finanzziele für 2022 nach der Ernennung eines zweiten Vorstandsvorsitzenden innerhalb von zwei Jahren gesenkt.
(Berichterstattung von Elvira PollinaBearbeitung von Chris Reese und Valentina Za)