Ein Screenshot der Benutzeroberfläche, der die Ergebnisse einer Suchanfrage zeigt
Alexandre Rouxel (EBU)
Im Juli wurde eine einzigartige regionale Plattform für den Austausch von Metadaten zu audiovisuellen Archiven gestartet. Es wurde im Rahmen eines EU-Projekts entwickelt, um öffentlich-rechtlichen Medienorganisationen (PSM) im Westbalkan technische Unterstützung zu bieten (siehe unten).
Die von der EBU als einem der Konsortialpartner des Projekts aufgebaute Plattform zum Austausch von Archivmetadaten ist flexibel, skalierbar und einfach zu bedienen. Es nutzt alle Möglichkeiten von Graphdatenbanken und Wissensgraphen. Es wird für einfachen Zugriff in der Cloud gehostet, kann aber mit minimaler Anpassung lokal bereitgestellt oder zwischen verschiedenen Cloud-Plattformen verschoben werden.
Verbinden und teilen
Das Ziel der Plattform ist es, einen Einblick in das Material zu geben, das in den audiovisuellen Archiven von MSP-Organisationen im Westbalkan aufbewahrt wird. Es enthält grundlegende Informationen über verfügbare Inhalte, Titel, Format, Quelle, Datum, Rechte und Beschreibung und sollte als Grundlage für den Austausch von Material auf bilateraler oder multilateraler Basis dienen.
Durch die Verbindung und den Austausch von Metadaten und Wissen ermöglicht diese Plattform die Entwicklung gemeinsamer Aktionen und Produktionen zwischen MSP-Organisationen. Für ihren Start wurde die Plattform mit den Metadaten von 884 Stunden Archivinhalten initialisiert, die 1.302 Elemente repräsentieren. Diese Metadatenliste wurde von MSP-Organisationen im Westbalkan in Zusammenarbeit mit dem österreichischen ORF, einem weiteren Konsortialpartner des Projekts, erstellt.
Cloud oder vor Ort
Aus technologischer Sicht ist die Plattform eine Datenbank mit Graphen, die über eine Benutzeroberfläche bereitgestellt werden, die vorcodierte Abfragen zum Lesen (siehe Diagramm) oder Schreiben generiert. Es bietet teilnehmenden Organisationen eine effiziente Möglichkeit, digitalisierte Inhalte zu teilen und zugehörige Metadaten zu erkunden.
Die Austauschplattform wird auf der Cloud-Plattform von Amazon bereitgestellt, verlässt sich jedoch nicht darauf für die Benutzeroberfläche oder die Benutzerverwaltungsdienste, die den Kern der Plattform bilden, noch auf die proprietäre Graph-Datenbank von AWS. Sie kann somit ohne Entwicklungsaufwand zu anderen Cloud-Anbietern oder auf On-Premises-Servern ausgelagert werden.
In Bezug auf die Benutzerfreundlichkeit wurde die Architektur so gestaltet, dass sie die Interaktion mit der Graphdatenbank für Nicht-Experten erleichtert. Für die Wiedergabe generiert die UI codierte Abfragen, die an die Diagrammdatenbank gesendet werden, um Daten zu sammeln. Zum Schreiben wird eine Excel-basierte Vorlagendatei verwendet, um Abfragen zu generieren, die die Graphdatenbank mit formatierten Daten füttern. Die Plattform prüft automatisch die Einhaltung der Metadaten und warnt den Nutzer bei einem Problem und fordert ihn zur Neuformatierung auf. Es ist eine Möglichkeit, die Qualität der Datenbank zu gewährleisten und aufrechtzuerhalten, die von vielen Mitwirkenden gespeist wird. Die Qualität und Durchsuchbarkeit der aufgenommenen Daten sind somit gewährleistet.
Wer ist beteiligt?
Das Projekt „Technische Hilfe für öffentlich-rechtliche Medien im Westbalkan“ ist ein Dienstleistungsvertrag der Europäischen Kommission, der an ein Konsortium unter der Leitung der International Federation of Journalists (IFJ) in Zusammenarbeit mit der EBU, der Federation of Journalists (EFJ), vergeben wurde Österreichischer öffentlich-rechtlicher Rundfunk (ORF), das Balkan Investigative Reporting Network (BIRN) und die Eurovision News Exchange for Southeast Europe (ERNO).
Begünstigte sind die sechs öffentlich-rechtlichen Medien des Westbalkans: RTSH (Albanien), BHRT (Bosnien und Herzegowina), RTCG (Montenegro), RTK (Kosovo), MKRTV (Nordmazedonien) und RTS (Serbien). Weitere Interessengruppen sind parlamentarische Medienausschüsse, Medienaufsichtsbehörden und PSM-Verwaltungsgremien.
Dieser Artikel erschien zuerst in Ausgabe 53 des Magazins tech-i.