Die Gesamtzahl der hybriden Selbständigen sowie deren Anteil an der Erwerbsbevölkerung ist in Deutschland seit 2001 deutlich gestiegen. 2001 waren 2,46 Millionen hybride Selbständige registriert. 2016 stieg diese Zahl auf 3,39 Millionen. 2016 hatte ihre Zahl erstmals auch die Zahl der ausschließlich Selbständigen überschritten.
„Der Trend zur hybriden Selbständigkeit hat bei Männern und Frauen zugenommen, gemessen am jeweiligen Anteil der hybriden Selbständigkeit an der Erwerbsbevölkerung in Deutschland. Dennoch ist die Fluktuation bei Frauen höher als bei Männern, weil Frauen diese Beschäftigungsform beginnen häufiger“, sagt Studienleiterin Dr. Rosemarie Kay. Männer hingegen wechseln häufiger als Frauen von einer abhängigen Erwerbstätigkeit in eine hybride Selbständigkeit.
Hybride unabhängige Auftragnehmer sind diejenigen, die sowohl unabhängige als auch Arbeitnehmerrollen behalten. Forscher des IfM Bonn haben diese Form der Arbeit erstmals anhand von Steuerzahlerpaneldaten quantifiziert und ihre Struktur untersucht. Sie fanden heraus, dass sechs von zehn hybriden unabhängigen Auftragnehmern vor ihrem Wechsel angestellt waren und nur 26 % selbstständig waren. Rund 700.000 Menschen wechseln jährlich in die hybride Selbständigkeit, aber fast ebenso viele verlassen sie in dieser Zeit auch wieder.
Hybride Selbständigkeit hauptsächlich im Dienstleistungsbereich
Die überwiegende Mehrheit (71 %) der hybriden selbstständigen Unternehmer arbeitet im Dienstleistungssektor, insbesondere in persönlichen Dienstleistungen (30 %) wie allgemeine und berufliche Bildung, Gesundheits- und Sozialdienste, Kunst oder Unterhaltung und Erholung. Knapp 20 % der hybriden freien Dienstleister sind in unternehmensnahen Dienstleistungen wie freien wissenschaftlichen und technischen Diensten tätig. Rund 18 % der hybriden Selbständigen sind in den Bereichen Handel, Gastgewerbe, Transport/Lager und Information/Kommunikation tätig. Etwa 3 % sind selbstständig in der Land- und Forstwirtschaft tätig.
Hybride Selbständigkeit ist in Westdeutschland häufiger als in Ostdeutschland. Laut Daten des Mikrozensus waren im Jahr 2016 rund 8 % der Erwerbstätigen hybride Selbständige. Ein Vergleich zwischen Ost- und Westdeutschland zeigt, dass der Anteil hybrider Selbstständiger an der Erwerbsbevölkerung im Westen um etwa zwei Prozentpunkte höher ist als im Osten. Ostdeutsche verlassen diese Arbeitsform auch schneller als Westdeutsche. Demgegenüber ist die ausschließliche Selbständigkeit in Ostdeutschland weiter verbreitet als im Westen.
Die Studie „Entwicklung der hybriden Selbständigkeit in Deutschland; Analysen auf Basis des Steuerzahlerpanels 2001-2016“ ist auf der Website des Instituts für Mittelstandsforschung (www.ifm-bonn.org) abrufbar.
Selbständige sind am stärksten vom COVID19-Lockdown betroffen
Zur Verfügung gestellt vom Institut für Mittelstandsforschung
Zitieren: Es gibt mehr hybride Selbstständige in Deutschland als bisher angenommen (2022, 14. Juli) Abgerufen am 14. Juli 2022 von https://phys.org/news/2022-07-hybrid-selbstständige-unternehmer-deutschland- vorher .html
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