Am Tag der Menstruationshygiene, der am 28. Mai gefeiert wird, ruft WHO/Europa die Länder dazu auf, in den Schulen für angemessene Wasser- und Sanitärversorgung zu sorgen, einschließlich besserer Menstruationshygieneeinrichtungen und Aufklärung über Menstruationsgesundheit. Hierbei handelt es sich um entscheidende schulische Interventionen, die für Gesundheit, Wohlbefinden und Würde sowie für die Gewährleistung der Gleichstellung der Geschlechter und gleicher Lernchancen von grundlegender Bedeutung sind.

Schlechte Menstruationshygiene kann zu Harn- oder Genitaltraktinfektionen führen und das Wohlbefinden der Schülerinnen beeinträchtigen. Aus Angst vor Mobbing und unzureichenden sanitären Einrichtungen meiden Mädchen möglicherweise den Schulbesuch während ihrer Periode. In vielen Ländern der Europäischen Region der WHO stellen mangelnde Privatsphäre und unzureichende Toilettentüren oder -kabinen eine Herausforderung für Mädchen während ihrer Periode dar. Auch der Mangel an erschwinglichen Menstruationsprodukten kann ein Problem sein.

Die Herausforderung der Kosten für Menstruationsprodukte und des Zugangs zu Informationen

Trotz des wachsenden Bewusstseins für die Bedeutung der Menstruationsgesundheit bleibt die Verfügbarkeit von Daten zu Erkrankungen und Hindernissen in der Europäischen Region eine Herausforderung. Neue Daten der Nichtregierungsorganisation WASH United zeigten, dass jede dritte Frau und jeder zweite Mann in Deutschland in der Schule erste Informationen zur Menstruation erhielt. Obwohl die Kosten für Menstruationsprodukte nach der Mehrwertsteuersenkung in Deutschland sanken, gab die jüngste befragte Altersgruppe (16-24 Jahre) an, dass die Ausgaben für diese Produkte für sie eine finanzielle Belastung darstellten. Eine Umfrage der Kinderhilfsorganisation Plan International UK aus dem Jahr 2017 ergab, dass sich jedes zehnte Mädchen im Vereinigten Königreich keine Menstruationshygieneprodukte leisten konnte, was sich auf ihren Schulbesuch auswirkte. Das Land hat Schritte unternommen, um diese Produkte verfügbarer und erschwinglicher zu machen.

Das WHO-Regionalbüro für Europa unterstützt die Länder dabei, einen gleichberechtigten Zugang zu rechtzeitiger Bildung und hygienischen Bedingungen für die Menstruationsgesundheit sicherzustellen, wobei der Schwerpunkt auf Schulen und Gesundheitseinrichtungen liegt, in denen die Gruppen am stärksten gefährdet sind. Durch Überwachungsinstrumente und Workshops leistet WHO/Europa Unterstützung bei der Bewertung des Problems und beim Aufbau von Kapazitäten zur Stärkung von WASH in Schulen, zur Beschleunigung von Wasser- und Sanitärverbesserungen und zur Förderung von Maßnahmen zur Gewährleistung einer sicheren, hygienischen und würdevollen Menstruation.

Im Juni 2022 forderte die WHO während der 50. Sitzung des Menschenrechtsrates der Vereinten Nationen, die Menstruationshygiene, Menschenrechte und Geschlechtergleichstellung zu thematisieren, die Menstruationsgesundheit als Gesundheits- und Menschenrechtsproblem anzuerkennen, einzuordnen und anzugehen. Die WHO sagte, es sei wichtig anzuerkennen, dass Menstruationsgesundheit unter anderem den Zugang zu Informationen und Aufklärung darüber, zu Menstruationsprodukten sowie zu Wasser-, Sanitär- und Entsorgungseinrichtungen bedeute.

Gesundheits- und Umweltministerien aus der Europäischen Region werden vom 5. bis 7. Juli in Budapest zur 7. Ministerkonferenz für Umwelt und Gesundheit zusammenkommen und sich auf Maßnahmen zur Neugestaltung der nationalen und regionalen Politik in diesen Bereichen einigen. Im Zusammenhang mit Wasser und Sanitärversorgung und auf der Grundlage der Vereinbarungen der sechsten Tagung der Vertragsparteien werden die Behörden die Festlegung von Richtlinien zur Förderung der Menstruationsgesundheit und des Zugangs zu erschwinglichen Mitteln zur Menstruationshygiene in Betracht ziehen.

Nutzen wir also dieses Jahr, wie jedes Jahr, den Tag der Menstruationshygiene, um die Menstruationsgesundheit und -hygiene für alle Frauen und Mädchen auf der ganzen Welt zu fördern.