Die deutsche Regierung hat beschlossen, Brüssel unter Druck zu setzen, die EU-Gesetze zu Cannabis zu ändern, und wird ihre Pläne zur Legalisierung der Droge überprüfen, nachdem die Europäische Kommission einen ersten Gesetzesentwurf abgelehnt hat.
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Das Versprechen, den Verkauf und Konsum von Freizeit-Cannabis zu entkriminalisieren, war vielleicht eines der bekanntesten Versprechen in der Vereinbarung, die die drei Koalitionsparteien nach der letzten Wahl getroffen hatten.
Doch nachdem Gesundheitsminister Karl Lauterbach im Oktober die ersten Eckpunkte des Projekts vorstellte, wurde klar, dass der ursprüngliche Plan auf der Grundlage europäischer und internationaler Gesetze überarbeitet werden musste.
Nachdem die Kommission bei den Novemberverhandlungen erste Eckpunkte „abgelehnt“ hatte, wie Lauterbach es ausdrückte, legte SPD-Landwirtschafts- und Ernährungsminister Cem Özdemir (Grüne) eine Reihe überarbeiteter Vorschläge vor. Pläne.
Die ersten Eckpunkte „mussten nach Gesprächen mit der Europäischen Kommission und im Hinblick auf den internationalen und europäischen Rechtsrahmen weiterentwickelt werden, um nicht kopfüber in die Wand zu stürzen“, erklärte Özdemir am Mittwoch (12.) auf einer Pressekonferenz. April).
Die Vorhaben befänden sich nun „im Rahmen des Gemeinschaftsrechts“, auch wenn dessen Grenzen „vollständig ausgeschöpft“ seien, betonte der Grünen-Minister.
Dennoch wurden die Eckpunkte der Regierung im Vergleich zu denen im Oktober deutlich vereinfacht.
Beispielsweise wurde der ursprüngliche Plan, den Verkauf und Vertrieb von Cannabis zu legalisieren, aufgegeben, um sich ausschließlich auf den Anbau in kleinem Maßstab für den persönlichen Gebrauch zu konzentrieren.
‚Cannabis-Clubs‘
Darüber hinaus sehen die neuen Pläne auch eine „durch gemeinnützige Vereine gesteuerte Verteilung für den Eigenverbrauch“ vor, erklärte Lauterbach.
Diesen „Cannabisclubs“ sollte es gestattet sein, bis zu 50 Gramm Cannabis pro Monat an Einzelpersonen zu verteilen. Für Personen unter 21 Jahren gilt zudem ein monatliches Limit von 30 Gramm, für Minderjährige bleibt der Konsum von Cannabis weiterhin verboten.
Noch im April will der Gesundheitsminister einen entsprechenden Gesetzentwurf vorlegen. Der Vorschlag sei so konzipiert, dass keine Zustimmung der Bundesländer oder eine sogenannte Notifizierung der Europäischen Kommission erforderlich sei, erklärte Özdemir.
Dies ist nur möglich, weil ein solches Gesetz nur für den privaten Konsum von Cannabis gelten würde, der auf nationaler Ebene reguliert wird, während EU-Gesetze den Verkauf und Vertrieb auf nationaler Ebene regeln. ein Beschluss des Rates aus dem Jahr 2004.
Laut einem Sprecher der Kommission legt die europäische Gesetzgebung Mindestbestimmungen fest, um sicherzustellen, dass alle Aktivitäten im Zusammenhang mit Menschenhandel verhindert werden Cannabis – zu denen Produktion, Herstellung, Gewinnung, Aufbereitung, Anbieten, Anbieten zum Verkauf, Vertrieb, Verkauf und Lieferung gehören – sind strafbar.
Die Sanktionen für diese Aktivitäten seien dem Ermessen jedes Mitgliedstaats überlassen, ebenso im Falle des persönlichen Drogenkonsums, so der Sprecher weiter.
Liberalisierung im europäischen Maßstab?
Längerfristig will die Regierung auch eine Lockerung der Gesetzgebung auf europäischer Ebene vorantreiben, insbesondere die Entkriminalisierung kommerzieller Aktivitäten.
Die Regierung wolle „als Bundesrepublik Deutschland in Brüssel politisch aktiv werden, an der Seite von Staaten, die eine ähnliche Meinung zur bisherigen Cannabis-Politik in Brüssel haben“, erklärte Özdemir.
Seiner Regierung zufolge hat der bisherige restriktive Ansatz in der deutschen und europäischen Cannabispolitik sein Ziel nicht erreicht.
Während beispielsweise die Zahl der Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz hoch sei und ständig zunehme, stellten Verunreinigungen und giftige Gemische in auf dem Schwarzmarkt gekauften Substanzen eine ernsthafte Gefahr dar, betonte Lauterbach.
Eine Legalisierung hingegen würde dazu beitragen, den Schwarzmarkt zu beseitigen und insbesondere Kinder und Jugendliche besser zu schützen, fügte er hinzu.
Modellversuche
Lauterbach zeigte sich zudem optimistisch, dass es bei den Mitgliedsstaaten Unterstützung für eine Änderung des rechtlichen Rahmens der Union in diesem Bereich geben werde, wollte aber nicht näher angeben, welche Länder dieser Idee bisher aufgeschlossen gegenüberstanden.
Das benachbarte Frankreich beispielsweise zeigte sich zuletzt wenig begeistert von den Legalisierungsplänen Deutschlands.
Um ihre Argumente gegenüber Brüssel vorzubringen, wird die Regierung regionale Modellversuche vorschlagen, in denen die kommerzielle Verbreitung von Cannabis über fünf Jahre hinweg getestet und wissenschaftlich überwacht wird – Details dazu werden nach den Sommerferien vorgestellt.
Die am Mittwoch vorgestellten Kernpunkte werden laut Özdemir und Lauterbach auch von FDP-Justizminister Marco Buschmann unterstützt, der beurlaubt war und daher nicht an der Präsentation teilnehmen konnte.
Während der Plan, Cannabis zu legalisieren, vor allem bei jungen Deutschen Anklang findet, kommt aus der Opposition heftige Kritik.
Die konservative CDU, insbesondere ihre bayerische Schwesterpartei CSU, bezeichnete die Pläne als gesundheitsschädlich und unvereinbar mit europäischem Recht.
[Edited by Alice Taylor/Gerardo Fortuna]
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