Ein Beamter mit Kenntnis der Angelegenheit, der unter der Bedingung der Anonymität sprach, weil er nicht zitiert werden durfte, bestätigte, dass mehrere Ministerien gegen die Vereinbarung waren. Das Büro von Scholz sagte, die Investitionsprüfung werde den bestehenden Regeln folgen, lehnte jedoch weitere Kommentare unter Berufung auf das Geschäftsgeheimnis ab.
Abgeordnete von Grünen und Freien Demokraten, die im vergangenen Jahr eine Koalition mit Scholz‘ Sozialdemokraten bildeten, kritisieren den Plan offen.
„Unsere kritische Infrastruktur darf nicht zum Spielball geopolitischer Interessen anderer werden“, sagte der Grünen-Abgeordnete Marcel Emmerich. Unter Berufung auf eine frühere Regierungsentscheidung eines Sozialdemokraten von Scholz, Russland deutsche Erdgasspeicher kaufen zu lassen, warf er der Kanzlerin vor, „Teile des Hamburger Hafens nach China zurückdrängen zu wollen, koste es, was es wolle“.
Auch wirtschaftsfreundliche Freidemokraten sprachen sich gegen den Deal aus.
„Die Kommunistische Partei Chinas darf keinen Zugang zur kritischen Infrastruktur unseres Landes haben“, sagte Partei-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai der Deutschen Nachrichtenagentur dpa. „Es wäre ein Fehler und ein Risiko.“
„China ist ein Importhandelspartner, aber auch ein systemischer Rivale“, sagte er. „Wir müssen entsprechend handeln.“
Ein weiterer FDP-Abgeordneter, Reinhard Houben, sagte dem Nachrichtenportal t-online, das Kanzleramt solle die Entscheidung von sechs Ministerien respektieren, die sich gegen den Verkauf aussprechen.
Regierungsstreit über Deutschlands Haltung zu chinesischen Investitionen kommt Tage später Das sagte Außenministerin Annalena Baerbock Berlin muss vermeiden, mit China die Fehler zu wiederholen, die es in den letzten Jahren mit Russland gemacht hat und die zu einer Abhängigkeit von russischen Energieimporten führen.
Auch deutsche Geheimdienste warnten in dieser Woche vor Chinas Aufstieg und wie er zu einem Risiko für Deutschland werden könnte, insbesondere angesichts der starken wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Verbindungen zwischen den beiden Ländern.
Bei einer Anhörung mit dem Gesetzgeber zog der Chef des deutschen Verfassungsschutzes, Thomas Haldenwang, einen Vergleich mit den aktuellen geopolitischen Turbulenzen der Krieg in der Ukraine„Russland ist der Sturm, China ist der Klimawandel“.