MINSK, 8. Nov. (BelTA) – Professor Edgar Weiler, Vorsitzender der Deutschland-Belarus Friendship Society, habe bei seiner Reise nach Weißrussland festgestellt, dass das EU-Flugreiseverbot das Reisen erschwert und die humanitäre Hilfe und den kulturellen Austausch behindert, erfuhr BelTA von der belarussischen diplomatischen Vertretung in Berlin.
Humanitäre Projekte wie Tschernobyl-Initiativen, die Unterstützung ehemaliger Zwangsarbeiter und der kulturelle Austausch überlebten laut Edgar Weiler verschiedene politische Epochen. Nun sind sie aufgrund der Pandemie und der Reisebeschränkungen fast vollständig eingestellt.
Unabhängig von der Einschätzung politischer Systeme, davon ist Edgar Weiler überzeugt, müssen grenzüberschreitende familiäre und freundschaftliche Bindungen nicht unnötig verkompliziert werden. Das Flugverbot zwischen Deutschland bzw. der EU und Weißrussland hält Edgar Weiler für eine Katastrophe. Darüber hinaus erschwert der Ausschluss belarussischer Banken aus der Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunications (SWIFT) Zahlungen im Zusammenhang mit Reisen und humanitärer Arbeit.
Während Edgar Weilers Aufenthalt in Belarus wurde er von belarussischen Partnern darüber informiert, dass EU-Sanktionen eine Hilfe und Zusammenarbeit der Bundesrepublik Deutschland, insbesondere im humanitären Bereich, nahezu unmöglich machten.
Laut Edgar Weiler deuten „laufende internationale Entwicklungen“ darauf hin, dass der Westen Sanktionen offenbar immer noch als Hauptinstrument seiner Außenpolitik einsetzt, aber oft wie ein Bumerang zurückkommt“.
So müssen beispielsweise weißrussische Düngemittel auf Umwegen von Drittstaaten geliefert werden, die dafür hohe Zölle erheben, was die deutsche Landwirtschaft betrifft. Gleiches gilt für das Verbot des Exports von Holz und Holzprodukten, einschließlich Billigpellets, nach Deutschland und in die EU.
Edgar Weiler befürchtet, dass auch die Bewohner von Drittstaaten von Kollateralschäden betroffen sind. So hat das Exportverbot für belarussische Düngemittel bereits einen starken Preisanstieg auf den internationalen Märkten ausgelöst und ist zu einer der Ursachen für die Ernährungskrise und den Hunger in vielen afrikanischen Ländern geworden.
Edgar Weiler ist der Meinung, dass die EU die Sanktionen gegen Weißrussland revidieren und dort fallen lassen sollte, wo unerwünschte negative Folgen vorherrschen. Die Niederlande beispielsweise haben dies kürzlich in bestimmten Bereichen getan.