Aufgrund des Klimawandels wird mit einem Anstieg lebensmittelbedingter Krankheiten gerechnet

Wissenschaftlern zufolge wird der Klimawandel voraussichtlich zu einem Anstieg lebensmittelbedingter Infektionen führen und ein wachsendes Risiko für die öffentliche Gesundheit in Deutschland darstellen.

Einer aus einer Reihe von Artikeln, veröffentlicht im Robert Koch-Institut Gesundheitsüberwachungsprotokollinteressiert sich für den Einfluss des Klimawandels auf Lebensmittelvergiftungen.

Der Bericht untersucht die Risiken für die menschliche Gesundheit, die von lebensmittelbedingten Bakterien, Parasiten und marinen Biotoxinen in Deutschland ausgehen, darunter Salmonellen, Campylobacter und Vibrio sowie Cryptosporidien- und Giardia-Parasiten.

Der Klimawandel kann zu höheren Luft- und Wassertemperaturen, mehr Niederschlägen oder Wasserknappheit führen. Beispielsweise könnte die Landwirtschaft aufgrund von Wasserknappheit in Zukunft stärker auf aufbereitetes Abwasser angewiesen sein. Dies stellt ein Risiko für die Lebensmittelsicherheit dar, da bewässerte Produkte möglicherweise mit Krankheitserregern kontaminiert sind, sagten die Forscher.

Campylobacter, Salmonellen und Vibrio
Campylobacter-Infektionen sind im Allgemeinen saisonal, wobei die meisten Fälle in den Sommermonaten Juli bis September auftreten. Mit der allmählichen Erwärmung aufgrund des Klimawandels und den damit verbundenen längeren Warmperioden ist mit einem Anstieg der Fälle zu rechnen.

Es sei auch möglich, dass in den Sommermonaten erhöhte Temperaturen zu einer höheren Prävalenz in Geflügelbeständen und einer größeren Exposition der Verbraucher durch den Verzehr von Geflügelfleisch führen, heißt es in der Studie.

Veränderte Verhaltensweisen während der Sommermonate könnten sich indirekt auf die Zunahme von Infektionen auswirken, etwa häufigeres Grillen von Geflügel und anderem Fleisch oder Schwimmen in Oberflächengewässern. Auch nach starken Regenfällen und Überschwemmungen ist ein Anstieg von Infektionen und Epidemien zu beobachten.

In Europa werden die meisten Fälle von Salmonellose in den Sommermonaten gemeldet.

Das begünstigte Wachstum von Salmonellen bei höheren Temperaturen führt in wärmeren Perioden zu höheren Konzentrationen in kontaminierten Lebensmitteln. Dies hängt unter anderem mit der schlechten Zubereitung und Kühlung der Speisen bei Grillabenden oder Picknicks zusammen, die im Sommer ebenfalls häufiger stattfinden. Hohe Temperaturen erhöhen das Risiko einer Unterbrechung der Kühlkette, was erhebliche Auswirkungen auf den mikrobiologischen Zustand von Lebensmitteln haben kann.

Lebensmittelbedingte Vibrio-Infektionen sind in Europa bisher selten. Vorhandensein von Vibrio spp. wird durch die globale Erwärmung und verstärkte Hitzewellen begünstigt und könnte zu ihrer Ausbreitung und möglicherweise zur Etablierung neuer Arten in Europa führen, so dass das Infektionsgeschehen beim Menschen in Zukunft zunehmen könnte, so die Forscher.

Steigende Wassertemperaturen werden zu einer Verstärkung der Vibrio-Kontamination in europäischen Fang-, Ernte- und Zuchtgebieten für Meeresfrüchte führen und sich auch über die Sommermonate und den Herbst hinaus erstrecken.

Genaue Informationen zu lebensmittelbedingten Vibrio-Infektionen liegen noch nicht vor. In Deutschland wurden seit Einführung der Meldepflicht im Jahr 2020 nur vereinzelte Fälle registriert, was entweder auf eine geringe Exposition gegenüber Vibrio-haltigen Produkten oder darauf hinweisen kann, dass ein Großteil der Erkrankungen unerkannt bleibt bzw. nicht gemeldet wird. Rohe, nicht ausreichend erhitzte Produkte wie Muscheln und Austern stellen insbesondere für Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder Vorerkrankungen eine Gefahr dar.

Parasiten und Präventionsmaßnahmen
Untersuchungen des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR), die noch nicht veröffentlicht wurden, deuten darauf hin, dass ein sich änderndes Klima auch direkte Auswirkungen auf die Verbreitung und Virulenz von Parasiten hat, die in der Umwelt bereits sehr stabil sind. Kryptosporidien und Giardien können lange Zeit infektiös bleiben und Krankheiten verursachen, insbesondere nach dem Verzehr kontaminierter Rohkost.

Extreme Wetterbedingungen wie starke Regenfälle und Überschwemmungen, die aufgrund des Klimawandels voraussichtlich zunehmen, erhöhen das Risiko, dass infektiöse Oozysten/Zysten in Gewässer gelangen, sowie das Risiko einer Kontamination von Nahrungspflanzen, sagten die Forscher.

Der Klimawandel verändert die geografische Verbreitung einiger Algenarten, die möglicherweise an der Entstehung schädlicher Algenblüten beteiligt sind. Marine Biotoxine sind weder durch Geruch, Geschmack noch durch Aussehen erkennbar und werden im Allgemeinen nicht durch Kochen, Einfrieren oder andere Zubereitungsprozesse zerstört.

„Unsere wichtigsten Empfehlungen zur Minimierung der Gesundheitsrisiken durch lebensmittelbedingte Infektionen und Vergiftungen liegen im Bereich der Küchenhygiene, die bei der Zubereitung von Speisen stets beachtet werden sollte. Dazu gehört gründliches Händewaschen und die Verwendung frischer Kochutensilien nach dem Umgang mit rohem Fleisch und Fisch sowie die Vermeidung von Kreuzkontaminationen“, sagten die Forscher.

„Darüber hinaus können die meisten mikrobiologischen Krankheitserreger durch einen ausreichenden Erhitzungsprozess sicher abgetötet werden; Beispielsweise sollte bei der Zubereitung von Meeresfrüchten eine Kerntemperatur von 70 Grad C (158 Grad F) für mindestens zwei Minuten eingehalten werden.

„Außerdem empfehlen wir den Einsatz neuer Technologien zur Nachverfolgung von Lieferketten. Bei einem globalisierten Lebensmittelvertriebsnetz und dem Einsatz unterschiedlicher Verarbeitungs- und Konservierungstechniken kann es schwierig sein, die Lieferkette eines Produkts zu verfolgen, um potenzielle Risiken zu erkennen. Der technologische Fortschritt hat hierfür digitale Lösungen hervorgebracht; Kenntnisse über Fischbestände, Rückverfolgbarkeit von Meeresfrüchteprodukten und Transparenz der Lieferkette können von innovativen Ansätzen profitieren.

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Mareike Engel

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