Auswirkungen des deutschen „Triple Win“-Programms auf die Gesundheitsversorgung auf den Philippinen

Rekrutierung philippinischer Pflegekräfte nach Deutschland: ein „Triple Win“ oder eine Lose-Lose-Situation?

Deutschland kämpfte mit einer Pflegekrise und wandte sich an die Philippinen, ein Land, das für den Export von Fachkräften im Gesundheitswesen bekannt ist. Der Schritt ist Teil des deutschen „Triple Win“-Programms, das den Kandidaten, den Philippinen und Deutschland zugutekommen soll. Der Schritt führt jedoch zu einer alarmierenden Abwanderung von Gesundheitspersonal aus den Philippinen, was Bedenken hinsichtlich der Nachhaltigkeit und der Auswirkungen auf das Gesundheitssystem des Heimatlandes schürt.

Von Manila nach Oldenburg

Irish Ocreto, eine 35-jährige Krankenschwester, verließ im Juni 2022 ihre Familie in Manila, um als Pflegerin in einem Pflegeheim im niedersächsischen Oldenburg zu arbeiten. Jeden Tag verbindet sich ihre Tochter Martina nach der Schule über Zoom mit ihrer Mutter. Auch Martina lernt Deutsch und hegt die Hoffnung, ihre Familie eines Tages in Deutschland wieder zusammenzuführen.

Das „Triple Win“-Programm und seine Auswirkungen

Das von der Bundesagentur für Arbeit und der GIZ betreute Triple-Win-Programm ist ein bilaterales politisches Abkommen zwischen Deutschland und den Philippinen. Das Programm zielt darauf ab, den weltweiten Pflegekräftemangel zu bekämpfen, eine jahrzehntelange Krise. Dies führte zur Rekrutierung von 12.600 philippinischen Wanderarbeitern in Deutschland, von denen die meisten im Pflegebereich arbeiten.

Der Druck auf das philippinische Gesundheitssystem

Allerdings belastet diese internationale Arbeitsmigration das philippinische Gesundheitssystem. Mehr als die Hälfte der philippinischen Krankenpfleger arbeitet im Ausland, was zu einem drastischen Rückgang der Zahl der Operationsbetten und der Unfähigkeit führt, das vorgeschriebene Verhältnis zwischen Krankenpfleger und Patient einzuhalten. Dies zeigt sich besonders deutlich im Batangas Medical Center, einem großen öffentlichen Krankenhaus auf den Philippinen, wo der Abgang erfahrener Mitarbeiter dazu geführt hat, dass die verbleibenden Mitarbeiter mit übermäßiger Arbeitsbelastung und unbezahlten Überstunden zu kämpfen haben.

Die Rekrutierung philippinischer Pflegekräfte durch Deutschland ist zwar vorteilhaft für das deutsche Gesundheitssystem, wirft jedoch ernsthafte Fragen hinsichtlich der Fairness und Nachhaltigkeit eines solchen Austauschs auf. Die Philippinen müssen in ihrer Rolle bei der Bewältigung des weltweiten Pflegekräftemangels auch die internen Auswirkungen dieser anhaltenden Abwanderung von Gesundheitspersonal berücksichtigen.

Mareike Engel

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