Der Vorschlag der deutschen Koalition, das System der Arbeitslosenunterstützung zu reformieren, hat eine heftige Debatte ausgelöst, wobei die konservative CDU und die Arbeitgeberverbände warnen, dass die vorgeschlagenen Leistungen zu hoch seien und nicht zur Arbeit animieren würden.
Der Vorschlag, der im vergangenen Jahr eines der Hauptversprechen der Regierungskoalition war, sieht eine Kürzung der monatlichen Leistungen von derzeit 449 Euro auf 503 Euro pro Person und Monat vor. Die Leistungen gelten zusätzlich zur Deckung von Miete, Heizung, Gesundheitsversorgung und bestimmten anderen Sachleistungen.
„Ich mache mir große Sorgen um das Geschäftsumfeld“, sagte der Vorsitzende des Deutschen Arbeitgeberverbandes, Rainer Dulgersid, am Montag auf einer Veranstaltung in Berlin und verwies auf den Arbeitskräftemangel sowie strengere Vorschriften zu den Arbeitsbedingungen, die die Unternehmen belasten würden. Neben der Energiekrise. Er sagte, die Vorschläge könnten Anreize zur Aufnahme einer Beschäftigung untergraben.
Die Reform wäre die größte Reform des Arbeitslosenversicherungssystems seit 2005, als die Regierung Schröder eine große Marktliberalisierungsreform auf den Weg brachte. Der Vorschlag reduziert auch die Auflagen für die Leistungsempfänger, sodass mehr Vermögen gehalten werden kann, ohne dass es vom monatlichen Arbeitslosengeld abgezogen wird.
Auch die konservative CDU, die derzeit in der Opposition ist, hat den Vorschlag scharf kritisiert und möglicherweise sogar blockiert, da sie derzeit über genügend Sitze im Bundesrat verfügt, der zweiten gesetzgebenden Kammer Deutschlands, die die Landesregierungen vertritt.
Am Mittwoch treffen sich Regierungsvertreter mit Politikern der Oppositionspartei CDU, um einen Kompromiss zu finden. Im Mittelpunkt der Verhandlungen stünden „die richtigen Anreize für den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt“, sagte CDU-Fraktionschef Friedrich Merz.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil zeigte sich im Vorfeld der Gespräche kompromissbereit, unter anderem bei der Frage, wie viel Ersparnisse auch beim Bezug von Arbeitslosengeld bleiben können. „Wir sind nicht alle dogmatisch“, sagte er am Montag.
(Jonathan Packroff | EURACTIV.de)