Deutschland interessiert sich für „Herzen und Köpfe“ Afrikas – Euractiv

Bundeskanzler Olaf Scholz forderte engere Handelsbeziehungen mit afrikanischen Ländern und kündigte neue Investitionsfonds für den Kontinent an, während europäische Staats- und Regierungschefs am Montag beim G20-Afrika-Gipfel in Berlin um die „Herzen und Köpfe“ Afrikas wetteiferten.

Der unter der deutschen G20-Präsidentschaft 2017 ins Leben gerufene G20-Gipfel „Compact with Africa“ zielt darauf ab, private Unternehmen aus G20-Staaten mit Investitionsprojekten in Afrika zu verbinden. Dreizehn afrikanische Länder sind dem Programm angeschlossen, andere haben Interesse an einem Beitritt bekundet.

Scholz bekräftigte auf dem Berliner Gipfel, dass Deutschland und die EU die Zusammenarbeit mit dem ressourcenreichen Kontinent insbesondere im Bereich der nachhaltigen Energieerzeugung intensivieren wollen.

„Afrika ist unser bevorzugter Partner, wenn es darum geht, unsere Wirtschaftsbeziehungen zu stärken und den gemeinsamen Weg in eine klimaneutrale Zukunft einzuschlagen“, sagte er gegenüber Reportern.

Zu den Prioritäten von Scholz in seiner Amtszeit zählt der Aufbau engerer Beziehungen zu Afrika.

Neben drei Sonderreisen auf den afrikanischen Kontinent – ​​mehr als in die USA, nach Lateinamerika und in den Nahen Osten (abgesehen von internationalen Gipfeltreffen) – war Scholz auch ein starker Befürworter der Mitgliedschaft in der Afrikanischen Union G20, die im September Wirklichkeit wurde.

Obwohl Regierungsquellen betonen, dass die Kanzlerin diese Haltung gegenüber afrikanischen Ländern als Befürworter des „Multilateralismus“ sieht, wäre der Kontinent auch ein attraktiver Partner, um Europas grünen Wandel und die Suche nach neuen geopolitischen Verbündeten in einem globalen Multipolarismus zu unterstützen.

Afrikanische Länder sind reich an natürlichen Ressourcen wie Lithium und Wasserstoff, die für nachhaltige Technologien und Energieproduktion unerlässlich sind.

Aber Europa hinkt möglicherweise etwas hinterher, wenn es darum geht, in engere Beziehungen mit dem Kontinent zu investieren, da China seit Jahrzehnten seine kommerziellen Interessen in der Region verfolgt, während Länder wie Russland und die Türkei ebenfalls um Einfluss kämpfen.

„Dieser Pakt mit Afrika ist ein Jahrzehnt zu spät, das ist die Wahrheit“, sagte Bola Tinubu, Nigerias neu gewählter Präsident, dem Publikum in Berlin.

„Europa braucht Afrika mehr als Afrika Europa braucht“

Die Bundesregierung ist jedoch zuversichtlich, dass Europas selbsternannter kooperativer Ansatz letztendlich das Angebot Chinas übertrumpfen und den Grundstein für eine engere Partnerschaft legen wird.

„Bei unserem Konzept der gemeinschaftlichen Entwicklung geht es nicht nur darum, die Beschäftigung in Deutschland zu steigern, sondern auch darum, die Herzen und Köpfe der Länder im Süden zu gewinnen“, sagte ein hochrangiger Regierungsbeamter vor dem Gipfel gegenüber Reportern.

Er argumentierte, dass die europäischen Länder nicht nur „Ressourcen aus dem Boden abbauen“, sondern ihre lokalen Produktions- und Verarbeitungskapazitäten stärken.

Scholz betonte in Berlin, dass die EU und die in ihre Investitionsinitiative „Global Gateway“ gebündelte Finanzkraft dabei eine Rolle spielen müssten. Er kündigte an, dass Deutschland weitere 4 Milliarden Euro in die Africa-Europe Green Energy Initiative investieren werde.

Die Präsenz Europas wurde auch durch die Anwesenheit der Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen, des französischen Präsidenten Emmanuel Macron und des scheidenden niederländischen Premierministers Mark Rutte verstärkt.

Diese Fortschritte wurden allgemein begrüßt, wobei afrikanische Staats- und Regierungschefs auf dem Gipfel betonten, dass der Kontinent „offen für Geschäfte“ sei.

Das Lob der Bundeskanzlerin für das Potenzial Afrikas und ihr Aufruf zu Investitionen seien ein wichtiges Signal, sagte ein afrikanischer Diplomat gegenüber Euractiv und fügte hinzu: „Ich denke, dass Europa im Moment Afrika mehr braucht als Afrika Europa braucht.“

(Nick Alipour | Euractiv.de)

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