Ein Hepatitis-A-Ausbruch im Zusammenhang mit gefrorenen Beeren hat in Deutschland in zwei Jahren fast 60 Menschen krank gemacht.
Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) wurden in zehn Bundesländern insgesamt 55 sequenzbestätigte Fälle und vier wahrscheinliche Infektionen identifiziert.
Im Januar 2022 wurden dem RKI acht Fälle von Hepatitis-A-Virus (HAV) mit identischen Genotyp-IB-Sequenzen aus zwei Bundesländern, Hessen und Bayern, gemeldet. Aufgrund fehlender Reisegeschichte und Krankheitsverbreitung wurde eine Übertragung durch kontaminierte Lebensmittel vermutet.
Basierend auf ersten Untersuchungen der Gesundheitsbehörden und Erfahrungen aus früheren Ausbrüchen wurde die Hypothese aufgestellt, dass die Fälle mit dem Verzehr kontaminierter gefrorener Beeren in Zusammenhang stehen könnten. Aufgrund der langen Haltbarkeit und hohen Stabilität von HAV können Tiefkühlprodukte noch Monate nach dem Kauf beim Verbraucher Krankheiten verursachen.
Link zu gefrorenen Erdbeerprodukten
Es gibt 43 Primärfälle und 16 Sekundärfälle mit einer Übertragung von Mensch zu Mensch aus einem Primärfall. Die erste Erkrankung trat Ende Oktober 2021 auf, die letzte im Juli 2023. Insgesamt sind seit Anfang 2023 42 Personen erkrankt. Acht Personen erkrankten im Jahr 2021 und neun im Jahr 2022.
Von den 42 sequenzbestätigten Primärfällen waren 15 männlich und das Durchschnittsalter lag bei 30 Jahren, also zwischen 8 und 73 Jahren. Für 38 der 55 Patienten wurde ein Krankenhausaufenthalt gemeldet, es wurden jedoch keine Todesfälle verzeichnet.
Die Patienten gaben am häufigsten an, gefrorene Erdbeeren oder daraus hergestellte Produkte zu haben. Bei 25 der 39 Personen war der Konsum wahrscheinlich und bei sieben weiteren Patienten möglich.
Als Einkaufsmöglichkeiten für gefrorene Erdbeerprodukte wurden verschiedene Einzelhändler genannt, zehn Personen nannten jedoch einen Supermarkt.
„Die Ergebnisse liefern klare epidemiologische Beweise dafür, dass in Deutschland im Handel erhältliche gefrorene Erdbeeren wahrscheinlich ein wichtiger Infektionsträger bei diesem Ausbruch sind.“ Aufgrund der Ergebnisse der Befragung der Betroffenen ist davon auszugehen, dass die kontaminierten Tiefkühlerdbeeren landesweit unter unterschiedlichen Marken und Produktnamen in unterschiedlichen Märkten im Handel waren/sind“, so die Wissenschaftler.
Auch das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) teilte die HAV-Sequenz im europäischen Seuchenüberwachungssystem EpiPulse mit.
Über Hepatitis A
Hepatitis A ist eine Virusinfektion der Leber. Zu den Symptomen gehören Appetitlosigkeit, Übelkeit, Fieber und Magenschmerzen, dunkler Urin, heller Stuhl und Gelbsucht. Händewaschen und gute Hygienepraktiken sind wichtig, um eine Übertragung und Impfung zu verhindern.
Die Inkubationszeit beträgt 15 bis 50 Tage, im Durchschnitt 28 Tage. Das Virus wird fäkal-oral übertragen, meist durch den Verzehr kontaminierter Lebensmittel oder Wasser oder durch kontaminierte Hände oder Gegenstände. Menschen sind zwei Wochen vor Auftreten der Symptome bis eine Woche nach Auftreten von Gelbsucht oder dunklem Urin ansteckend. Dies bedeutet, dass sie die Infektion weitergeben können, bevor sie bemerken, dass sie infiziert sind.
Die Erkrankung verläuft meist mild und dauert ein bis drei Wochen. Die meisten Menschen erholen sich, aber Hepatitis A kann zu Krankenhausaufenthalten und schweren Erkrankungen führen, insbesondere bei Menschen mit chronischer Lebererkrankung. Infizierte Kleinkinder haben in der Regel wenige oder keine Symptome, können die Infektion aber trotzdem auf andere übertragen. Die Behörden raten Menschen außerdem davon ab, zur Arbeit zu gehen, wenn sie Symptome haben, die auf eine Hepatitis-A-Infektion hinweisen, vor allem wenn sie mit Lebensmitteln umgehen, sich um Kinder kümmern oder im Gesundheitssektor arbeiten.
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