Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass der RSV in Deutschland bei Google Trends für Kataraktchirurgie, DMEK-Chirurgie und Laser-Refraktive Hornhautchirurgie in den letzten Jahren gestiegen ist. Andererseits ist der RSV für Hornhauttransplantation als allgemeiner Suchbegriff und speziell für LASIK in Deutschland tendenziell konstant oder sogar rückläufig. Darüber hinaus zeigte der RSV auf Google Trends eine geringe bis hohe statistische Korrelation mit der Anzahl der in Deutschland durchgeführten Eingriffe über einen bestimmten Zeitraum.
Die hier vorgestellten Ergebnisse lassen folgende Schlüsse zu. (1) RSV für einige Eingriffe bei Hornhautkatarakt und refraktiver Chirurgie korreliert sowohl geografisch als auch zeitlich mit tatsächlich durchgeführten Operationen. (2) Die Korrelation hängt stark vom Suchbegriff ab, der für den spezifischen chirurgischen Eingriff verwendet wird.
Vor diesem Hintergrund sollte in zukünftigen Studien ermittelt werden, welche sprachlichen Begriffe tatsächlich von Patienten verwendet werden. Zudem ist noch nicht bekannt, welche Altersgruppe tatsächlich Internet-Suchmaschinen nutzt, um sich allgemein über ihre Krankheit oder eine bevorstehende Operation zu informieren. Dies könnte zu einer noch höheren Korrelation zwischen der Anzahl der durchgeführten Operationen und dem tatsächlichen Suchvolumen führen und damit die Trennschärfe erhöhen. Eine weitere wichtige Einschränkung ist, dass unterschiedliche Altersgruppen und unterschiedliche Endgerätenutzer unterschiedliche Plattformen nutzen (z. B. Twitter, LinkedIn, Facebook, Instagram). Dies kann zu Abweichungen führen, da unterschiedliche Plattformen unterschiedliche Zielgruppen ansprechen. Dennoch ist GoogleTrends eine besonders interessante Plattform, weil sie ein breites Spektrum an Altersgruppen anspricht und die Daten leicht zugänglich sind.
Die Verwendung bestimmter Suchbegriffe kann jedoch auch je nach Alter des Patienten und normalerweise im Laufe der Zeit oder sogar geografisch variieren. Darüber hinaus ist bei einer Abnahme der RSV beispielsweise refraktiver chirurgischer Eingriffe, aber gleichzeitig einer deutlichen Zunahme der durchgeführten Operationen zu beachten, dass hypothetisch eine allgemeine Akzeptanz und Diffusion eines chirurgischen Eingriffs dazu führt, dass sich Patienten informieren sich weniger im Internet darüber zu informieren (z. B. Freund-zu-Freund-Broadcasting) und anschließend ihre Erfahrungen mehr in sozialen Netzwerken zu veröffentlichen. Allerdings ist der Zugang zu diesen Daten mittlerweile sehr eingeschränkt, so dass hierzu in dieser Studie leider keine Aussage getroffen werden kann.
Bisher basiert die Planung und Disposition sowohl auf der Mikroebene (d. h. dem einzelnen Krankenhaus) als auch auf der Makroebene (d. h. dem gesamten Gesundheitssystem) ausschließlich auf historischen Fallzahlen und nachträglich erhobenen Kosten. Die Anpassung strategischer Gesundheitsthemen auf der Grundlage von in Echtzeit gesammelten Daten ist bisher selten oder nicht vorhanden. Aufgrund der Schnelllebigkeit der heutigen Welt, die zum Teil durch eine Vielzahl disruptiver Prozesse sowie eine erhöhte internationale Mobilität verursacht wird, ist jedoch eine schnelle Anpassung an aktuelle Entwicklungen oder Technologien unerlässlich, um ein wirtschaftliches Ergebnis einer angemessenen Gesundheit zu erzielen. Darüber hinaus ist es, wie die SARS-CoV-19-Pandemie derzeit verdeutlicht, von Vorteil, die Flexibilität des Gesundheitssystems zu gewährleisten und rechtzeitig auf nationale und globale Entwicklungen zu reagieren. Für eine solche Plastizität des Gesundheitssystems ist es entscheidend, strukturelle Gesundheitsdaten in Echtzeit erheben und auswerten zu können und darüber hinaus adäquat darauf reagieren zu können. Aufgrund der dezentralen Struktur des deutschen Gesundheitssystems, aber auch aufgrund der Fokussierung auf Daten aus Vorjahren, ist es in Deutschland im Vergleich zu beispielsweise Großbritannien sehr schwierig, Echtzeitdaten zu Geographie und Zeit zu generieren – abhängig von das Auftreten von Krankheiten, die aktuelle Anzahl durchgeführter Operationen oder die Nachfrage nach bestimmten Leistungen im Gesundheitssystem zu erfassen und kurzfristig darauf reagieren zu können. Ein riesiger Datenpool wird jeden Tag in Echtzeit in Form von Suchmaschinen- und Social-Media-Anfragen von Millionen Menschen in Deutschland generiert. Alternativen sind große „Online“-Register, die von einem großen Teil der Gesundheitsdienstleister betrieben werden, wie IRIS in den USA (von AAO) oder OREGIS (von der Deutschen Gesellschaft für Augenheilkunde; www.oregis.de) in Deutschland.
Die Hauptbeschränkung für die Validierung der obigen Hypothese ist der allgemeine Mangel an Verfügbarkeit offizieller Gesundheitsdaten. In mehreren Ländern, in denen Daten verfügbar sind, handelt es sich in der Regel um Daten über große Zeiträume (z. B. Jahresdaten). Es ist schwierig, Krankheiten und Epidemien zu analysieren und vorherzusagen13. Eine ähnliche Einschränkung besteht in unserer Studie in Bezug auf offizielle Gesundheitsdaten, die auf jedem Quartal des Jahres basieren, weder Echtzeit- noch monatliche Daten. Andererseits ist trotz der Tatsache, dass es sich bei den aus Google Trends gewonnenen Daten, also RSV, nicht um absolute Daten handelt, die wiederum statistisch nur schwer mit den tatsächlichen Daten offizieller Stellen korrelierbar sind, spricht die Verwendung der Pearson-Korrelation in unserer Studie für die verfügbaren Daten waren eine objektive statistische Methodik. um eine Korrelation zwischen RSV und realen Daten zu beweisen, dh H1 oder zu widerlegen, H0. Wir gehen davon aus, dass andere Korrelationsdesigns mit mehr verfügbaren Daten in zukünftigen Studien beigelegt werden können.
Auch kann als Einschränkung nicht eindeutig unterschieden werden, ob die Suchbegriffe von überweisenden Ärzten oder Patienten eingegeben wurden. Zudem könnten die verwendeten Suchbegriffe indirekt von den Ärzten der Patienten sprachlich präzisiert worden sein. Denn das Eingabegerät in Form des Smartphones ist nahezu überall verfügbar und immer mit der geografischen Position der jeweiligen Eingabe verknüpft. In Zukunft könnten in Echtzeit erfasste Daten über Augenkrankheiten, Behandlungen und Operationen entscheidend für die unmittelbare und kurzfristige Planung und sogar die strategische Ausrichtung privater und öffentlicher Gesundheitspraxen sein.
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