Virtual-Reality-Projekt Night of Broken Glass

Dr. Charlotte Knobloch

Charlotte Knobloch (geb. Neuland) wurde am 29. Oktober 1932 in München als Tochter wohlhabender jüdischer Anwälte geboren. Knobloch wurde nach der Scheidung ihrer Eltern von ihrer Großmutter großgezogen und erlebte schon in jungen Jahren Antisemitismus. Sie verbrachte die Nacht der Kristallnacht mit ihrem Vater auf den Straßen von München, weil sie befürchtete, dass die Nazis angesichts der Prominenz ihres Vaters ihr Haus ins Visier nehmen würden. Sie erinnert sich an den Lärm, die Schreie, den Rauch, der aus den Fenstern ihrer örtlichen Synagoge aufstieg, und erinnert sich daran, wie Nazi-Sturmtruppen einen Nachbarn mit blutigem Gesicht aus seinem Haus zerrten.

Nach einigen Jahren des Kummers, der Angst und der Furcht wurde ein Erlass erlassen, der die Unterbringung von Kindern und alten Menschen nach Theresienstadt forderte. Für ihre Familie bedeutete das entweder die neunjährige Charlotte oder ihre geliebte Großmutter. Ihre Großmutter erzählte Charlotte, dass sie sich in einem Spa behandeln lassen würde, aber die unbeschreibliche Wahrheit war offensichtlich: Sie hatte Charlottes Platz eingenommen. Ohne den Heldenmut ihrer Großmutter wäre Charlotte Knobloch heute nicht bei uns.

Kurz darauf erlebte die kleine Charlotte den schwierigsten Moment ihres Lebens: den Abschied von ihrem Vater, vielleicht zum letzten Mal. Ihr Vater schickte sie auf eine ländliche deutsche Farm, die von einem selbstlosen katholischen Diener geführt wurde, der früher bei ihrem Onkel angestellt war, um sich für die Dauer des Krieges als Christin zu verstecken.

Es folgten Jahre der Verzweiflung und erdrückenden Unsicherheit, bis eines wundersamen Tages, Ende Mai 1945, ihr Vater erschien. Sie konnte sofort erkennen, welchen Tribut der Krieg von ihm gefordert hatte: Er war geschlagen und schwach, aber er lebte. Wieder vereint kehrten sie nach München zurück, wo Charlotte erfuhr, dass ein Großteil ihrer Familie umgekommen war.

Entgegen ihren Plänen blieb Knobloch in Deutschland, wurde schließlich eine Führungspersönlichkeit in der jüdischen Gemeinde in München und Oberbayern und widmete ihr Leben dem Kampf gegen den Antisemitismus. Sie war Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Vizepräsidentin des Europäischen Jüdischen Kongresses und Kommissarin des World Jewish Holocaust Memorial Congress.

Körbl Schreiber

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