Eine aktuelle Studie wirft einen Schatten auf die Besorgnis der Öffentlichkeit. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) berichtet von einem deutlichen weltweiten Anstieg der Krebserkrankungen, auch Deutschland bleibt von dieser Entwicklung nicht verschont. Dem neuesten WHO-Bericht zufolge könnte die Zahl der Krebsdiagnosen in Deutschland bis 2050 von 530.000 auf rund 639.000 steigen, was einem Anstieg von rund 20,6 Prozent entspricht. Schätzungen zufolge erkrankt weltweit jeder fünfte Mensch im Laufe seines Lebens an Krebs.
Besonders hervorzuheben ist der prognostizierte erhebliche Anstieg der Fälle von Prostatakrebs, wobei die WHO bis 2050 einen Anstieg um fast ein Drittel (32,1 %) prognostiziert. Hinzu kommen in Deutschland weit verbreitete Krebsarten wie Bauchspeicheldrüsen-, Blasen-, Dickdarm- und Gallenblasenkrebs. Es ist mit hohen Inzidenzraten zu rechnen.
Die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) führt diesen Anstieg vor allem auf die Alterung der Bevölkerung zurück. Da die Deutschen immer älter werden, nehmen auch die Krebsfälle zu. „Mit steigender Lebenserwartung in Deutschland steigt auch die Zahl der Krebserkrankungen“, sagt Johannes Bruns, Generalsekretär der DKG, gegenüber IPPEN.MEDIA.
Neben dem Alter identifiziert die WHO eine Änderung des Lebensstils als einen wichtigen Faktor für ein weltweit erhöhtes Krebsrisiko. Zu den Hauptrisikofaktoren zählen Rauchen, Alkoholkonsum, Fettleibigkeit und die Belastung durch hohe Luftverschmutzung.
Allerdings bieten die Ergebnisse der WHO im Gegensatz zu manchen Mediendarstellungen eine differenzierte Perspektive. Die DKG betont die Notwendigkeit einer differenzierten Betrachtung: „Eine einfache Zählung von Krebsfällen spiegelt die Krankheitslast nicht vollständig wider.“
Tatsächlich ist bei bestimmten Krebsarten ein Rückgang der Prävalenz zu verzeichnen, insbesondere bei Hoden-, Schilddrüsen- und Gebärmutterhalskrebs. Darüber hinaus hält die rückläufige Krebssterblichkeit an, ein jahrzehntelanger Trend. Obwohl Krebs die zweithäufigste Todesursache in Deutschland ist, sterben immer weniger Menschen an Krebs. Bruns stellt fest: „Dieser Trend wird sich voraussichtlich fortsetzen.“ Im Jahr 2022 verzeichnete das Statistische Bundesamt bundesweit 239.948 krebsbedingte Todesfälle, wobei Männer etwas häufiger betroffen waren als Frauen. Insbesondere bei jungen Menschen ist in jüngster Zeit ein Anstieg der Krebsfälle zu verzeichnen.
Es wird anerkannt, dass verbesserte und gezielte Therapien die Sterblichkeitsrate senken. Viele Krebspatienten haben jetzt Zugang zu potenziell heilenden Behandlungen, während Menschen mit chronischem Krebs eine verbesserte Lebensqualität genießen. Bruns hebt Innovationen in der Immuntherapie, insbesondere bei Lungen- und Melanomkrebs, sowie Fortschritte in der Diagnostik wie Genomanalyse und robuste Früherkennungsprogramme hervor. Diese Faktoren tragen gemeinsam zu einer früheren und genaueren Erkennung von Krebs bei.
Darüber hinaus ist die Impfung gegen Krebs mittlerweile Realität. „Die Impfung gegen das humane Papillomavirus (HPV) bietet Schutz vor Krebserkrankungen des Gebärmutterhalses, des Penis und des Anus sowie Krebserkrankungen der Mundhöhle und des Rachens“, bemerkt Bruns.
Experten gehen davon aus, dass etwa 40 Prozent der Krebsfälle durch eine Änderung des Lebensstils verhindert werden können. Konkret können eine gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung, Sonnenschutz, wenig Alkohol und der Verzicht auf das Rauchen das persönliche Krebsrisiko deutlich senken, sagt DKG-Generalsekretär Bruns.
Trotz vorbeugender Maßnahmen bleibt Krebs eine Möglichkeit. Eine frühzeitige Erkennung ist daher unerlässlich. „Eine zeitnahe Diagnose verbessert die Behandlungsmöglichkeiten und die Heilungsaussichten“, betont Bruns und betont die Bedeutung regelmäßiger Vorsorgeuntersuchungen, von denen viele von den Krankenkassen übernommen werden.
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